So soll der Aargau nach der Pandemie wieder Tempo aufnehmen

In den Jahren vor der Finanzkrise galt der Aargau als eigentlicher Tigerkanton. Er kam so gut voran, dass reiche Kantone wie Schwyz schliesslich forderten, dem Aargau und ähnlich starken Kantonen keinen Finanzausgleich mehr zu geben. Davon ist heute keine Rede mehr. Denn von der weltweiten Finanzkrise erholte sich der exportstarke Aargau langsamer als andere Kantone, wuchs weniger schnell. Eine Folge ist, dass er jetzt sogar gegen eine halbe Milliarde Franken Finanzausgleich bekommt. Die Schwächen seiner Wirtschaftsstruktur schält eine im Auftrag des Aargaus erarbeitete BAK-Studie heraus.

Diese Schwäche anzugehen ist augenscheinlich eins der Ziele der Aargauer Regierung. Sie stellt an einer virtuellen Medienkonferenz – übertragen aus dem Kultur und Kongresshaus Aarau – ihr Entwicklungsleitbild für 2021 bis 2030 vor. Dieses beinhaltet das Zukunftsbild «Aargau 2030», sieben darauf ausgerichtete Strategien, vier Handlungsgrundsätze für die Umsetzung sowie die finanzielle Langfristperspektive.

Blick in Zukunft richten

«Gerade in Zeiten grosser Unsicherheit ist es besonders wichtig, vorausschauend den Blick in die weitere Zukunft zu richten und sich mit den Umfeldentwicklungen und den grössten Herausforderungen und Chancen für den Kanton Aargau auseinanderzusetzen», sagte Landammann Stephan Attiger einleitend. Es gelte heute schon, die Voraussetzungen für den Wohn- und Wirtschaftsstandort Aargau weiter zu verbessern, damit sich die Gesellschaft und die Wirtschaft nach der Bewältigung der Pandemie umso stärker entfalten können. Die noch nicht überstandene Covid-19-Pandemie betreffe praktisch alle Politikbereiche.

Die Regierung sei aber zuversichtlich, «dass mit der gegenwärtigen Impfoffensive der Wendepunkt erreicht werden kann», so Attiger weiter. Der Regierungsrat wolle mit seiner Mittel- bis Langfristplanung bewusst Orientierungspunkte setzen und den Blick in die Zukunft schärfen. Im Entwicklungsleitbild geht es um Fragen wie: Wo steht der Aargau in zehn Jahren, welche gesellschaftlichen, technologischen, wirtschaftlichen, sozialen, usw. Entwicklungen prägen unseren Kanton bis 2030?

Wertschöpfungsstarke Firmen ansiedeln

Besonderes gefragt ist mit Blick auf die schwierige Ausgangslage Volkswirtschsftsdirektor Dieter Egli (SP). Ziel sei, sagt er, als Kanton mit der viertgrössten Bevölkerung die Rahmenbedingungen weiter zu verbessern, «um die guten Standorteigenschaften gezielter zu nutzen, attraktive Wohn- und Arbeitsstandorte zu bieten und die Wirtschaftsleistung zu erhöhen – zum Wohle der Gesellschaft und unter Wahrung der natürlichen Ressourcen». Man wolle den Wegzug von Unternehmen vermeiden, die Expansion von ansässigen Unternehmen fördern, wertschöpfungsstarke Unternehmen ansiedeln, zukunftsfähige Branchen entwickeln, damit attraktive Arbeitsplätze entstehen. Dazu gehört auch die Arealentwicklung.

Schulergänzende Angebote fördern

Zu den Stossrichtungen im Bildungsbereich gehört laut Bildungsdirektor Alex Hürzeler die Förderung der Deutschkenntnisse, der Angebote für Kinder mit Beeinträchtigungen und Entwicklungsgefährdungen. In der Volksschule soll die digitale Transformation unterstützt werden, ebenso sollen Jugendlichn mit hohem Bildungspotenzial unterstützt werden. Mit dem Ziel der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sollen schulergänzende Angebote gefördert werden. Die Rede ist auch von gezieltem Ansiedeln von Hochschulinstituten.

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