
Sofort erste Lockerungen: Gewerbeverband will Lockdown am 1. März beenden
Nachdem am Wochenende bereits Economiesuisse und der Arbeitgeberverband einen Lockerungs-Fahrplan präsentiert haben, stellt am Dienstag auch der Schweizerische Gewerbeverband (SGV) seine «Roadmap aus dem Lockdown» an einer Medienkonferenz vor. Anders als Arbeitgeber und Economiesuisse fordert der SGV erste Lockerungsschritte jedoch bereits «per sofort», wie es in einer Mitteilung vom Dienstag heisst.
«Die Wirtschaft und die ganze Schweizer Bevölkerung benötigen dringend eine Perspektive», sagt SGV-Direktor Hans-Ulrich Bigler gemäss Redetext. So sollen beispielsweise Terrassen- und Outdoorbetriebe von Restaurants unter Einhaltung eines Schutzkonzepts sofort wieder öffnen können. Im Detailhandel solle zudem das sogenannte «Private Shopping» mit Voranmeldung neu möglich sein. Und im Aussenbereich soll der Detailhandel sein ganzes Sortiment wieder verkaufen können.
Mehr Tests und digitalisiertes Contact-Tracing
Zweiter Halt auf dem Fahrplan gemäss SGV ist der 1. März. Ab dann soll laut dem Gewerbeverband die gesamte Wirtschaft wieder geöffnet werden. «Alle Bereiche sollten öffnen und der Detailhandel sein gesamtes Sortiment anbieten können», heisst es in der Mitteilung weiter. Auch Freizeitbetriebe, Sporteinrichtungen und die Gastronomie sollen ihren Betrieb mit Schutzkonzepten wieder aufnehmen können.
Per Ende Juni sieht der SGV dann den Abschluss des Impfprogramms vor. Bis spätestens dann müssten zudem Lehren zu den gesundheits- und wirtschaftspolitischen Massnahmen gezogen und Entschlüsse für ein mögliches Wiederaufflammen der Epidemie erarbeitet werden. Flankierend zu allen Öffnungsschritten solle zudem mehr getestet und die Digitalisierung des Contact-Tracings vorangetrieben werden.
Auch Gewerkschafts-Boss fordert Lockerungen
Etwas weniger rasch wollen Economiesuisse und Arbeitgeberverband die Wirtschaft nach dem laufenden Teil-Lockdown wieder hochfahren. Erste Lockerungsschritte ab dem 1. März sollen Tätigkeiten mit geringer Ansteckungsgefahr wieder ermöglichen, etwa Sport ohne Körperkontakt oder Gastronomie im Aussenbereich. Die Homeoffice-Pflicht soll ab dann zur Empfehlung zurückgestuft werden. Erst sobald die Risikogruppen geimpft sind, sollen dann weitere Öffnungsschritte der Wirtschaft folgen. Bürgerliche Parteien und Politiker haben am Montag zudem zwei Petitionen mit dem Ruf nach Lockerungen dem Bundesrat überreicht.
Hinter die Forderung nach einer Strategie zum Ausstieg aus dem Teil-Lockdown haben sich in den letzten Tagen auch Gewerkschaften gestellt. So forderte etwa Pierre-Yves Maillard, der Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes, eine «Perspektive». Aufgrund der Fallzahlen müssten Lockerungen möglich sein, so der Waadtländer SP-Nationalrat. Dieser Plan müsse zwingend aber auch Vorschläge enthalten, wie die Existenzsicherung von Menschen mit tiefen Einkommen garantiert sei.