SP-Präsidentin Suter zu Kandidat Lüscher: «Eine Regierung ohne Frau geht nicht»

Grüne, SP und Grünliberale könnten im Sinne einer Klimaallianz zusammenarbeiten. Das betonte am Tag des Rücktritts von Regierungsrätin Franziska Roth insbesondere SP-Aargau-Präsidentin Gabriela Suter. Die SP hat das Nominationsverfahren für den freien Sitz gestartet, wird allerdings erst Mitte August eine Kandidatin oder einen Kandidaten nominieren.

Dass die Grünen der SP zuvorkommen und möglicherweise selber jemanden aufstellen, empfinde sie nicht als Affront, sagt Gabriela Suter. Auch die SP und die GLP seien dabei, zu eruieren, ob und mit wem sie ins Rennen um den fünften Regierungsratssitz gehen werden. Im Wahljahr erstaune es nicht, dass die meisten Parteien sich auch bei dieser Wahl sichtbar machen wollten.

Suter bedauert hingegen, dass die Grünen nicht auf eine Frau setzen. Dass Severin Lüscher als Gesundheitspolitiker dossierfest ist und sich deshalb für das Amt des Departementsvorstehers Gesundheit und Soziales anbiete, ist für Suter weniger wichtig: «Thematische Kenntnisse sind von Vorteil, aber ich erwarte von einer Kandidatin oder einem Kandidaten, der sich in den Regierungsrat wählen lassen möchte, dass er in der Lage ist, sich in kurzer Zeit in jedes Dossier einzuarbeiten.»

Mindestens so wichtig wie Dossierkenntnis seien darum die Erfahrung, ob in der Politik, insbesondere der Exekutive, oder als Führungsperson. Was aber nicht sein dürfe: dass der Aargau von fünf Männern und keiner Frau regiert wird. «Es gibt viele geeignete Frauen im Aargau, man muss sie nur suchen», sagt Suter. Die SP tue das schliesslich. Anders als bei der Nomination für die Ständeratswahlen, als Yvonne Feri ihrem Nationalratskollegen Cédric Wermuth unterlag, gibt die Geschäftsleitung der SP diesmal eine klare Empfehlung an die Mitglieder heraus. Diese lautet, dass eine Frau gewünscht wird. «Letztlich nominieren die Mitglieder, die Haltung der Geschäftsleitung ist aber klar», betont Suter.

Ob die SP, die GLP und die Grünen zumindest nach dem ersten Wahlgang doch noch zusammenarbeiten werden, werde sich nach dem ersten Wahlgang vom 20. Oktober zeigen, sagt die Parteipräsidentin. Das gelte auch für die Frage, ob eine allfällige Männer-Kandidatur der Grünen von der SP unterstützt werde. Nicht zielführend sei es, wenn im zweiten Wahlgang immer noch jede Partei mit einer eigenen Kandidatur ins Rennen steige: «Wenn Mitte-Links nicht zusammenarbeitet, wird es sehr anspruchsvoll, diesen Sitz zu
holen», warnt Gabriela Suter.