Spekulationen um Grossfusion von UBS und Credit Suisse – Aktienkurse steigen

Eine Bestätigung der beiden Banken gibt es keine. Doch geht es nach dem oft gut informierten Onlineportal «Inside Paradeplatz», steht in der Schweiz eine Grossfusion der Grossbanken an. Laut einem Bericht vom Montagvormittag heisst das Projekt bei UBS und CS intern «Signal». Und dessen Ziel ist laut dem Artikel nichts geringeres als die Fusion der beiden Institute zu einer einzigen Schweizer Grossbank.

Urs Rohner, CS-Präsident.

Urs Rohner, CS-Präsident. © Keystone

Treiber des Projekts ist demnach UBS-Präsident Axel Weber. Bei der CS involviert sein soll ebenfalls der Präsident Urs Rohner. Der Autor und Blog-Betreiber Lukas Hässig verweist dabei einerseits auf interne Quellen aus den Banken.

Andererseits sprächen auch Quellen aus dem Beratungsunternehmen McKinsey, das bei beiden Grossbanken engagiert ist, von etwas, das «alles Bisherige auf dem Finanzplatz in den Schatten stellen» würde. Ziel Webers sei es, mit der fusionierten Grossbank zur Nummer 1 auf dem Bankenplatz in Kontinentaleuropa zu werden.

 

Das grosse Schweigen der Grossbanken

Ein Sprecher Webers erklärte gegenüber dem Blog am Sonntag lediglich, Gerüchte würden «grundsätzlich nicht kommentiert». Auf Anfrage von CH Media am Montag schreibt die Credit Suisse-Medienstelle: «Wir haben den Bericht gesehen. Wir kommentieren grundsätzlich keine Marktgerüchte.» Und ein UBS-Sprecher antwortet: «Wir kommentieren solche Gerüchte grundsätzlich nicht.»

An der Börse werden die Gerüchte offenbar aber ernst genommen. Die Aktien beider Banken legten im frühen Handel am Montag jedenfalls um rund 2 Prozent zu, die Titel der CS dabei etwas stärker als jene der UBS. «Inside Paradeplatz» war bereits das Portal, welches einst mit Enthüllungen die Rücktritte von Daniel Vasella bei Novartis und Pierin Vincenz bei Raiffeisen ausgelöst hatte.

Auch Ueli Maurer und Finanzmarktaufsicht im Bild?

Offiziell hüllen sich Bankchefs zur Fusionsfrage stets in Schweigen. Als die «Schweiz am Wochenende» vor einem halben Jahr Sergio Ermotti, den Noch-UBS-Chef, auf eine Fusion mit der CS ansprach, antwortete er: «Sie werden verstehen, dass ich das schon aus Prinzip nicht kommentiere.» Doch er betonte, dass die beiden Schweizer Grossbanken heute im internationalen Konzert eigentlich gar keine Grossbanken mehr seien. Ermotti sagte, die Debatte «Too big to fail» sei überholt, heute müsse es vielmehr heissen: «Too small to survive.» Ohne eine gewisse Grösse gebe es im Bankenmarkt keine Zukunft.

Axel Weber, UBS-Präsident.

Axel Weber, UBS-Präsident. © Keystone

Geht es nach «Inside Paradeplatz», sind die Fusionspläne allerdings bereits weit fortgeschritten. Konkret seien auch Politiker und Behördenvertreter schon involviert. So habe UBS-Präsident Axel Weber etwa mit Finanzminister Ueli Maurer über eine Fusion der beiden Schweizer Grossbanken gesprochen. Beim Eidgenössischen Finanzdepartement in Bern heisst es auf Anfrage von CH Media am Montag jedoch zu dem Artikel nur: «Zu dieser Sache geben wir keinerlei Kommentar ab.» Ähnlich tönt es bei der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht Finma, die in der Fusionsfrage als Aufsichtsbehörde laut «Inside Paradeplatz» ebenfalls bereits kontaktiert worden sei: «Wir kommentieren das nicht», schreibt ein Sprecher.