
Sportliches Ziel: eine europaweit bekannte Kletterhalle im Wiggerspitz
Das Gerücht eines weit über den Kanton hinaus bedeutenden, millionenschweren Leistungszentrums für den Klettersport in Aarburg macht seit geraumer Zeit die Runde. Dieses «Kletter- und Sportjuwel» könnte im Gebiet Wiggermündung gebaut werden. Das wurde zuletzt in der Botschaft zur Gmeind beim Thema Freibadsanierung bekannt. Dem Mega-Projekt voraus ging die Idee einer kleineren Boulder-Halle im Gebiet Aarburg-Nord (bouldern bezeichnet das Klettern ohne Seil an künstlichen Kletterwänden). Auf Nachfrage dieser Zeitung meldete Lars Bolliger, Leiter Bau Planung Umwelt, dann im Sommer, das erste Projekt sei hinfällig, da die Initianten einen neuen Standort suchten.
«Überregionale Nachfrage»
Recherchen bestätigen die Pläne für eine Kletterhalle nun definitiv. Noch halten sich die Investoren bedeckt. Es handelt sich dabei zum einen um Personen aus der nationalen Kletterszene und zum anderen um einen Privatunternehmer aus der grösseren Region. Die Gruppe spricht von einem Kletterzentrum mit Parkhaus, das sowohl auf den Leistungssport als auch den Breitensport ausgerichtet wäre. «Das Kletterzentrum deckt einerseits ein lange bestehendes regionales Bedürfnis ab, wird aber auch für die überregionale Nachfrage ausgelegt», sagt ein Initiant. Der Jugendförderung soll zudem grosse Aufmerksamkeit geschenkt werden.
Passend zum Sport will die Gruppe hoch hinaus: Die laut den Initianten «europaweit konkurrenzfähige und in der Schweiz einzigartige» Kletteranlage mit allen Kletterdisziplinen sowie Krafttrainingsbereich könnte sogar den Zusammenzug des Nationalteams an diesem Standort ermöglichen. Vorgesehen sei, dass Wettkämpfe in allen Disziplinen in Aarburg ausgetragen werden können; auch im Hinblick auf die Aufnahme des Klettersports an den Olympischen Sommerspielen 2020 in Tokio.
Synergien sind möglich
Seitens Verwaltung und Behörden, welchen eine erste Machbarkeitsstudie vorgestellt wurde, blickt man der Idee interessiert entgegen. «Es braucht aber noch diverse Abklärungen und viel Arbeit in Sachen Rahmenbedingungen, etwa in Bezug auf den Ortsbildschutz oder den Verkehr», sagt Bolliger. Klar sei aber auch: «Ein Kletterzentrum, wie es angedacht ist, würde Synergien im Raum Wiggerspitz ermöglichen.»
Die Idee eines «Freizeitparks Wiggerspitz» besteht in Aarburg seit vielen Jahren. Mit der Kletterhalle könnte sie nun Schub bekommen. Das sanierte Freibad, die Beach-Volleyball-Anlage, das Camping und die neue Halle könnten voneinander profitieren. Gleichzeitig wäre aber auch die Frage, wo genau das Kletterzentrum – wenn überhaupt – gebaut werden könnte. Obwohl es noch freie Flächen gibt, ist das Gemeindeland bei der Wiggermündung begrenzt.
Noch mag die Idee leicht fantastisch anmuten, doch utopisch ist sie nicht. Das zeigt das Vergleichsbeispiel des Tissot Velodromes im solothurnischen Grenchen, das sich vom anfangs umstrittenen und bezweifelten Projekt zum nationalen Velo-Leistungszentrum entwickelt hat. Von diesem positiven Image profitiert auch die Stadt Grenchen selbst. Die Ideenväter des Kletterzentrums Aarburg weisen darauf hin, dass die Umsetzung sich noch im Stadium eines Vorprojekts befinde. Für die definitive Standortevaluation und Machbarkeitsstudien fänden weitere Gespräche mit Gemeinde und Kanton statt, mit denen Varianten besprochen und bewertet werden. «Auch hier steht die städtebauliche und qualitative Entwicklung des Städtchens im Vordergrund», sagt BPU-Leiter Bolliger.
«Entscheide wurden noch keine gefällt», bestätigt die Gruppe. Der Weg sei noch weit. Die Initianten möchten ihn konstruktiv mit allen involvierten Stellen und der Bevölkerung beschreiten.