«Bauer des Jahres»: Staffelbacher Bauernfamilie hat es geschafft!

Sie betreiben Ackerbau, züchten Schweine, mästen Rinder, pflegen einen Rebberg, bewirten Gäste in ihrer Bergwirtschaft, führen eine Pferdepension, und sogar eine eigene Schreinerei gibt es bei den Müllers auf dem Kalthof in Staffelbach. Die grosse Vielfalt sowie das Engagement und der Innovationsgeist, den Margreth und Rudolf (die älteren) sowie Chantal und Michael (die jüngeren) Müller in ihrer Generationengemeinschaft an den Tag legen, beeindruckte die Jury des Landwirtschaftlichen Unternehmens-preises. Mit-Juror und Landwirtschaftsdirektor Markus Dieth hat die Müllers am «Buure-Sunntig» in der Vianco-Arena als Bäuerinnen und Bauern des Jahres 2021 ausgezeichnet. Nicht persönlich anwesend war Katja Müller, die mit Mutter Margreth die Bergwirtschaft betreibt.

Gleich ein Doppelerfolg für ein Paar aus Stetten

«Wir haben uns die Wahl nicht einfach gemacht», erklärte Dieth an der Preisverleihung. Die Jury habe die Dossiers der acht Bauernfamilien seriös geprüft, die es aus den insgesamt 15 Bewerbungen in den Final geschafft hätten, und: «Wir sind auch vor Ort gegangen und haben uns persönlich ein Bild von den Bewerberinnen und Bewerbern gemacht», sagte der Regierungsrat. Die Müllers hätten die Auszeichnung verdient: «Ihr Betrieb ist äusserst vielseitig, sie erkennen die Chancen am Markt, nutzen diese aus, und sie haben Mut für Neues.»

Zweiter wurde ebenfalls eine Betriebsgemeinschaft. In Mühlau haben sich drei Bauernhöfe und vier Familien zu «Schorenplus» zusammengeschlossen. Helen und Peter Suter, Daniela und Mathias Suter, Pia und Josef Schmid sowie Margrit Konrad produzieren Eier und Milch, betreiben Ackerbau, pflegen Naturschutz- und Ökoflächen. «Mit der hervorragend organisierten Betriebsgemeinschaft, der Zusammenarbeit mit Partnerinnen und Partnern in einem grossen Netzwerk sowie ihrem Fokus auf die Lehrlingsausbildung haben sie sich den zweiten Platz absolut verdient», lobte Dieth. Ebenfalls auf das Podest geschafft hat es der Rütihofer Gemüseproduzent Ruedi Meier, der laut Landwirtschaftsdirektor «in Bezug auf Menge, Produktionskosten, Qualität und Lieferverlässlichkeit auf nationaler Ebene zu den Besten gehört».

Der Landwirtschaftliche Unternehmenspreis wird alle drei Jahre für besondere Leistungen und Projekte in der Landwirtschaft vergeben. Ausgerichtet wird er vom Landwirtschaftlichen Zentrum Liebegg, der Aargauischen Landwirtschaftlichen Kreditkasse und dem Bauernverband Aargau (BVA). Zu gewinnen gibt es insgesamt 20  000 Franken in drei Kategorien. Den Hauptpreis «Bäuerin/Bauer des Jahres» sowie den Sonderpreis «Aargauer Jungbäuerin/Jungbauer des Jahres» vergibt die Jury. Die Aargauer Kantonalbank sponsert den Publikumspreis, der via Online-Voting vergeben wird.

Bei den Sonderpreisen hat dieses Jahr ein junges Paar aus Stetten tüchtig abgeräumt. Natalie und Lukas Neuhaus holten sich den Publikumspreis und wurden zudem als Jungbäuerin und Jungbauer des Jahres ausgezeichnet. Sie bauen Gemüse und seit diesem Jahr auch Reis an. Daneben beschäftigen und begleiten sie in Zusammenarbeit mit der Invalidenversicherung Menschen, die nach einem Burnout oder nach Depressionen den Weg zurück in die Arbeitswelt finden wollen.

«Homeoffice ist bei uns ein Dauerzustand»

«Bei uns ist Homeoffice ein Dauerzustand», lachte BVA-Präsident Christoph Hagenbuch auf die unvermeidliche Coronafrage von Moderator Peter Buri. Dennoch, sagte Hagenbuch, sei die Pandemie auch für Bauernfamilien belastend gewesen. Sie hätten besonders die Kontakte vermisst. Umso mehr freue er sich, dass der traditionelle Anlass nach der Absage von 2020 dieses Jahr wieder stattfinden könne und mit rund 650 Personen überraschend gut besucht sei. «Wir halten uns streng an die Corona-Richtlinien. Ich bin aber sehr froh, dass ein Stück weit Normalität eingekehrt ist und wir uns wieder einmal im gesellschaftlichen Rahmen treffen können.» Musikalische Unterhaltung, ein ge-diegenes Bauern-Buffet und angeregte Diskussionen – das, sagte der Verbandspräsident, sehe er als Sorglospaket, als Rundumimpfung gegen schlechte Laune.

Bestens gelaunt und mit viel Humor zeigte sich auch Regierungsrat Markus Dieth, dem es unter «seinen» Bäuerinnen und Bauern sichtlich wohl war: «Als Landwirtschaftsdirektor will ich direkt am Puls der Aargauer Landwirtinnen und Landwirte sein. Das gemütliche Beisammensein und der Austausch mit ihnen tut mir gut», erklärte er in seiner Ansprache.