Staffelbachs «Chutzerüedu» denkt ans Aufhören

Ein Milan in Aktion (tiz)
Ein Milan in Aktion (tiz)

Kaum steht Ruedi Baumann vor seinem Haus in Staffelbach, da kreisen auch schon zwei Milane über seinem Kopf. Ihre Rufe sind nicht zu überhören. Es scheint, als kenne man sich. Baumann lacht und sagt: «Ja, zumindest der eine von ihnen war auch schon bei mir in Pflege.» Er holt etwas Futter, winkt damit und schon geht der Milan in den Sturzflug über. Baumann wirft das Futterkücken in die Luft, der Milan fängt es mit halsbrecherischen Flugmanövern und mit 100-prozentiger Präzision auf, fliegt mit der Beute weg, setzt sich auf den nahen Baum und geniesst sein Morgenessen. 

Schon als Schulbub, noch zu Hause in Attelwil, hat Baumann die Liebe zu Tieren entdeckt. Angefangen hatte er damals mit Tauben, mit denen er schon bald Erfolge an Ausstellungen hatte. Kaninchen und Zwerghühner kamen dazu. «Zum Glück,» sagt Baumann, «fand ich später mit meiner Frau Vreni eine Partnerin, die mein Hobby teilt und die auch jetzt noch nach über 40 Jahren Ehe immer fleissig mithilft.» Noch heute wollen gut 100 Kaninchen, einige Hühner und die 6 Eulen täglich gepflegt und umsorgt werden. Genau wegen diesen Eulen bekam Baumann seinen Übernamen «Chutzerüedu». 

Greifvögel sind etwas ganz Besonderes 

Es hatte sich schnell einmal herumgesprochen, dass Baumann Greifvögel in seinen Volieren beherbergt. «Dafür benötigt man eine Haltebewilligung vom Veterinäramt, die alle zwei Jahre erneuert werden muss», sagt Baumann. Es war dann aber nicht weiter verwunderlich, dass immer mehr Leute bei Baumanns vorsprachen. In Kartonschachteln brachten sie verletzte Sperber, Milane, Bussarde, Eulen, Käuze und dergleichen. Baumann konnte damals nicht nein sagen, pflegte die Tiere gesund und freute sich immer, wenn er wieder eine dieser beeindruckenden Kreaturen in die Freiheit entlassen konnte. Zusammengezählt dürften es über 50 Greifvögel gewesen sein. 

Waren die Verletzungen aber zu heftig, brachte Baumann die Vögel zum Tierarzt und bezahlte auch aus eigener Tasche. So etwas geht nur, wenn man wie Baumann und seine Frau Vreni ganz für die Tiere lebt. «In den vergangenen 40 Jahren waren wir genau zwei Tage nicht hier», sagt Baumann. Gesundheitliche Probleme wie etwa eine kaputte Schulter und dergleichen lassen sich nicht wegreden. «Für uns wird es immer schwieriger, die anfallenden Arbeiten zu bewältigen. Wenn also jemand Interesse, das nötige Gespür, die Zeit und den Willen hat, sich ganz und gar dieser Aufgabe zu widmen, kann er sich gerne bei mir melden.»