Stimmen zur dritten Etappe der Wiggertalstrasse

Jein + Nein = NEIN

Lobenswert ist die ausführliche Information des Gemeinderates zum Kreditantrag für die Wiggertalstrasse Etappe 3 (WTS3). Gemäss den Erläuterungen der Behörde zu den Kosten, setzt sich das Projekt aus zwei Teilprojekten zusammen: Wiggertalstrasse und flankierende Massnahmen.

Von den Gesamtkosten von rund 34 Mio. Franken sollen allein für flankierende Massnahmen rund 15 Mio. verbuttert werden. Der Gemeinde­anteil für die WTS3 beträgt 2,8 Mio., jener für die flankierenden Massnahmen aber hohe 7,9 Mio.

Die WTS3 ist kaum umstritten, wird sie doch den Rösslikreisel und den Rössliweg massiv vom Verkehr entlasten; auch die restliche Bernstrasse bis zum Lidl. Eine sinnvolle Alternative zur geplanten Linienführung über die grüne Wiese gibt es leider auch nicht (mehr!). Und sie führt zu den überlasteten A1-Ein-/-Ausfahrten im Gebiet Rishalden. Der Knoten bei der Wiggerbrücke ist ziemlich kostenintensiv gestaltet. Wäre eine normale Verzweigung oder ein 3-Arm-­Kreisel nicht günstiger? Topografisch und platzmässig müsste eine Variante möglich sein; alle Rishaldenkreisel und der Kreuzplatzkreisel in Strengelbach sind auch nicht «ganz im Blei». Und: Eine Auszonung der Wiggermatte aus der Landwirtschaftszone ist auch noch hängig. WTS3=Jein.

Flankierende Massnahmen: Hier ist die Luxus-Variante geplant. Rösslikreisel umbauen, Pöstli-Unterführung entfernen(!) usw. Um den motorisierten Verkehr auf die WTS3 zu «zwingen», will man die Bernstrasse mit Tempo-30-Zonen und andern «verkehrsberuhigenden Schikanen» unattraktiv machen. Es entsteht der Eindruck, dass selbst die Verkehrsplaner nicht überzeugt sind, mit der WTS3 die Bernstrasse genug zu entlasten. Die zusätzlichen Massnahmen kosten die Gemeinde unnötig viel Geld; deshalb Nein.

Warum pressiert es so? Verstehe ich das richtig? Die geplante Reduktion des kantonalen Beitragssatzes von 48 Prozent auf 35 Prozent ab 1. Januar 2022 würde den Kostenanteil der Gemeinde voraussichtlich von 10,7 Mio. auf 6,1 Mio. Fr. reduzieren, heisst es in der Vorlage. Warum kann man nicht warten?

Eine auch schon geäusserte Absicht ist, die ganze Wiggermatte in eine Gewerbe- und Wohnzone umzuwandeln, also Zonenplanänderung. Entlang der A1 sollen einst Gewerbebauten erstellt werden, quasi als Lärmschutz. Ich meine, das vorliegende Projekt WTS3 sollte zurückgewiesen und der Kreditantrag abgelehnt werden.

Coronabedingt werden wenig Stimmberechtigte die Gemeindeversammlung besuchen, ich leider auch nicht, und der Versammlungsbeschluss deshalb dem Referendum unterstellt werden müssen. Bei einer Annahme des vorliegenden Antrages droht ein Referendum, was das Projekt ziemlich verzögern könnte.

Robert Bär, Rothrist

 

Zurück an den ­Absender

In den nächsten Jahren wird mit grosser Wahrscheinlichkeit die in Spitzenzeiten ins Chaos führende 3. Etappe der Wigger­talstrasse gebaut. Dies, weil die heutige Variante wegen den damals vermutlich vorhandenen Eigeninteressen der Gemeinde Rothrist – Erschliessung und Umzonung des Gebietes «Wiggermatte» – von der Gemeinde nicht konsequent bekämpft und abgelehnt wurde. Gleichzeitig will die Gemeinde Rothrist mit einem nicht geringen Aufwand flankierende Massnahmen, die die Durchfahrt von Rothrist weitgehend eindämmen sollen, realisieren.

Bekanntlich suchen sich die Autolenker bei Stausituationen, wie sie im Bereich der Einmündung der Wiggertalstrasse in den Kreisel bei den Garagen Moor und Lerch in den Spitzenzeiten vorprogrammiert sind, Umfahrungsmöglichkeiten und nehmen Einschränkungen in fast jeder Art und Weise in Kauf. Ich jedenfalls werde, falls ich das Ende der Bauzeit erleben darf, nicht nur in Spitzenzeiten die 3. Etappe der Wiggertalstrasse meiden, wenn ich von Oftringen oder Zofingen nach Hause fahre. Ich werde auch dann bei der Wiggerbrücke schön geradeausfahren und die mir allenfalls auferlegten Schikanen mit einem Lächeln passieren und dem verbutterten Geld der Steuerzahler gedenken. Ausserdem habe ich dann in der 30er-Zone genügend Zeit, mich mit den nächsten Steuererhöhungen zu befassen. So werden sich vermutlich die meisten Einwohnerinnen und Einwohner von Rothrist verhalten, und sicherlich auch die in Murgenthal, Wolfwil und Fulenbach wohnhaften Autofahrer, die in Spitzenzeiten gerne nach Hause möchten. Aber auch da hat der Planer eine Schikane ausgeheckt und den Durchgang zwischen dem Restaurant Dörfli und dem Lidl gesperrt. Ich will nicht jede einzelne Massnahme kritisieren, aber diese Sperrung ist aus meiner Sicht der Oberhammer.

Ich schliesse mit diesem Leserbrief die Tastatur meines Laptops und hoffe sehr, dass die Rothrister nicht einfach Ja und Amen sagen und das Projekt ablehnen.

Erich Zimmerli, Rothrist