Teil 7 von Jan Hochstrassers Kolumne: Schöner Sieg im sportlichen Wohnzimmer

Die Wettkämpfe haben begonnen. Vor rund zehn Tagen kam ich nach einer 24-stündigen Reise aus dem Trainingslager in Flagstaff wieder auf heimischem Boden an. In den folgenden Tagen versuchte ich, den Jetlag so gut als möglich zu überstehen und mich mit lockeren Dauerläufen von der Reise zu erholen. Das Gefühl von Leichtigkeit fehlte bis zum Ende der Woche. Doch rechtzeitig für den Start über 800m am traditionellen Pfingstmeeting in Zofingen kam die Frische in den Beinen zurück. Nach sechsjähriger Abwesenheit entschied ich mich für einen Start am Heim-Meeting auf der Trinermatten. Und ich muss sagen: ich habe das Gefühl, vor lokalem Publikum zu laufen, vermisst. Meine Familie, viele Freunde und bekannte Gesichter, durfte ich am Samstag in Zofingen begrüssen.

Begrüssen durfte ich auch die Nervosität vor dem Start. Obwohl ich bereits ein alter Hase im Laufgeschäft bin, kehrt die Vorstartaufregung immer wieder zurück. Genial.

Mit der Nervosität hatten wohl auch meine Mitstreiter zu kämpfen, so liefen wir im Kollektiv etwas zu langsam an. Nach rund 350 Metern ergriff ich die Initiative und versuchte auf der zweiten Hälfte nochmals aufzudrehen. Trotz des Gegenwinds auf der Gegengeraden konnte ich die zweite Hälfte nochmals gleich schnell absolvieren und so das Pfingstmeeting in 1:50.86 gewinnen. Die Zeit hätte gerne etwas besser sein dürfen, doch das Gefühl, quasi «im eigenen Wohnzimmer» zu gewinnen, liess mich die verpassten Hundertstelsekunden vergessen.

Der Safenwiler Jan Hochstrasser zählt seit Jahren zu den besten Schweizer Mittelstreckenläufer. (Bild: Key)
Der Safenwiler Jan Hochstrasser zählt seit Jahren zu den besten Schweizer Mittelstreckenläufer. (Bild: Key)