
The Pack Swiss ist, wenn über 50 Hunde und ihre Halter miteinander spazieren gehen
Von Aleksandra Kekic, Melissa Konaç und Valentina Olar*
Es ist Sonntagmorgen, elf Uhr. Von Weitem ist Hundegebell und fröhliches Gelächter zu hören. Langsam füllt sich der Parkplatz vor der Badi in Aarburg mit Hundebesitzern und ihren Vierbeinern. Zu sehen sind grosse Hunde, kleine Hunde, Hunde mit langen Haaren, mit kurzen Haaren, Huskys, Dackel, Pitbulls, Labradore, kleine Yorkshire Terrier und viele mehr. «Sitz Diego!», weist ein Mann mit dunklen Haaren und Bart seinen Hund zurecht. Es ist Simon Bol mit seinem Pitbull-Rüden. Bol ist Mitgründer und Leiter der Gruppenspaziergänge, die einmal pro Monat stattfinden. Unter dem Namen The Pack Swiss treffen sich jeweils rund 50 Personen, um gemeinsam mit ihren Hunden spazieren zu gehen. Während der 30-Jährige den Ablauf und die Regeln erklärt, wedeln die Hunde schon ganz aufgeregt mit ihren Schwänzen. «Gewisse Regeln sind sehr wichtig, damit der Spaziergang ohne Probleme verläuft», sagt Bol. Dann fordert er alle auf, sich die Hand zu schütteln. «Es ist wichtig, dass sich alle gegenseitig mit Respekt behandeln.» Das gelte für Zwei- und für Vierbeiner. Wie die Hundebesitzer müssen sich anschliessend auch die Hunde gegenseitig kennenlernen und beschnuppern.
Vom eigenen Hund inspiriert
«Mein Hund hat mich inspiriert», sagt Simon Bol. Der gelernte Lackierer arbeitet als Technischer Kaufmann, doch seine grosse Leidenschaft sind seine beiden Hunde. Als er sich seinen ersten Hund zulegte, war es ihm wichtig, dass dieser sich mit anderen Hunden gut versteht. Denn Diego, Simon Bols erster Hund, hatte anfangs Mühe, mit anderen Vierbeinern zu kommunizieren. Schon früher hatte Bol Spaziergänge mit seinen Freunden unternommen und als sie sich eines Tages wieder trafen, entwickelten sie die Idee von The Pack Swiss. Sie verwirklichten das Vorhaben und gründeten eine Facebook-Seite, die schnell viele Follower zählte. Anfangs waren es zirka 20 Teilnehmer, heute zählt The Pack Swiss 50 bis 70 Teilnehmer pro Walk. Dabei sind immer wieder bekannte Gesichter zu sehen, wie beispielsweise Stephanie Frei, die bereits zum fünften Mal dabei ist. «Ich find’s genial und möchte es nicht mehr missen», sagt sie. Zudem profitierten beide, ihr Hund und sie selbst: «So kann ich Kontakte knüpfen und mein Hund lernt, wie er sich in einer Gruppe verhalten soll.»
Füreinander da sein und helfen
Der Spaziergang durch Aarburg verläuft ruhig. Die Hunde halten sich an die Anweisungen ihrer Herrchen. «Es ist immer viel Improvisation dabei. Man kann mit Hunden schliesslich nicht alles planen», sagt Simon Bol und lacht. Das fünfköpfige Organisationsteam legt die Strecke im Voraus fest und läuft diese, wenn nötig, zwei bis drei Mal ab. So können sich die Organisatoren vergewissern, dass der Weg für die Hunde sicher ist und sich niemand während des Walks verläuft. Auch für Verpflegung ist gesorgt: In den Pausen steht Kuchen samt Getränken bereit, den die Organisatoren mitbringen. Das bietet auch den Hunden Gelegenheit, sich auszuruhen.
Finanziert wird der Walk durch Spenden, die in den Pausen gesammelt werden. Das Geld wird für die Pausen-Snacks und für bedürftige Hunde verwendet. Das sind herrenlose Hunde, die von privaten Personen gepflegt werden. Der Gedanke, dass Menschen und Tiere unterstützt werden, leitet sich auch vom Namen The Pack Swiss ab. Übersetzt heisst The Pack, das Rudel oder die Gruppe. «Man ist füreinander da», erklärt Simon Bol die Bedeutung des Namens. Die Förderung des tierischen Sozialverhaltens und der Mensch-Hund-Beziehung ist ein weiteres Ziel der Gruppenspaziergänge. «Menschen und Tiere sollen ein Gefühl bekommen, wie man sich am besten verhalten soll. Die Hunde sollen lernen, mit anderen Hunden umzugehen», sagt Simon Bol, «es liegt mir am Herzen, meine Ideen des friedlichen und respektvollen Zusammenlebens anderen Menschen weiterzugeben.»
* Die Autorinnen sind Schüler der Kantonschule Zofingen. Sie besuchen die Klasse 2D und haben im Rahmen ihres selbst organisierten Lernens (SOL) im Fach Deutsch diesen Artikel verfasst.