
Traum von der Alp ist verpufft – zweite Saison abgesagt
«Das Geschäft lief recht gut, aber letztlich stellte sich der Aufwand für uns als nicht verhältnismässig heraus», sagt Ridha Baccouch. Der allseits bekannte und beliebte Camping-Wirt und seine Frau Safeta haben sich schweren Herzens entschieden, den Versuch der Ausflugsbeiz Alp Aarburg bereits nach der ersten Saison wieder aufzugeben. Nachdem das Camping Wiggerspitz Ende September die Saison beendet hat, hätte die Alp im Dezember wie schon im Vorjahr eröffnen sollen. Die Bewilligung für das mobile Holzhäuschen an der Kantonsstrasse gilt noch für weitere vier Jahre, der Rest des Teams stand bereit. Doch der Vorplatz des Campings, auf dem «die tiefstgelegene Alp der Schweiz» bis im März für Alphüttenfeeling auf 395 Meter über Meer sorgte, bleibt leer. Keine deftigen Speisen, Mittagsmenüs, kein Raclette und auch keine Älplerkafis mehr.
Kein Nachfolge-Wirt für die Alp
Das Aus bestätigt auch Alpverwalter Urs Wicki, der gemeinsam mit einer nach eigenen Worten «eingeschworenen Älplergesellschaft» das «aus Bauch, Herz und Kopf heraus geborene Projektli» initialisiert hatte. Es gab zwar Gerüchte für eine Nachfolgelösung. Demnach könnte Paul Niederberger, der 2015 am gleichen Standort einen Raclette-Drive-in betrieben hatte, die «Alp» übernehmen. Wicki, ausserdem Vizepräsident des Zelt- und Wohnwagen-Klubs Olten (ZWKO), der das Camping betreibt, winkt allerdings ab. Dies sei schon alleine deshalb keine Variante, weil die Synergien mit dem Camping – etwa im Bereich Küche und Toiletten – ohne Baccouch als Alpwirt nicht einfach ohne weiteres zur Verfü- gung gestellt werden könnten. «Der Traum von der Alp Aarburg ist leider ausgeträumt», sagt Wicki. Das Alpmaskottchen, die Kuh Flora, und das Holzhäuschen werden wieder eingemottet.
Ernüchtert ist auch Aarburgs Förster Jörg Villiger. Er hatte die schmucke Holzhütte selber gebaut. Zudem leitete er im letzten Frühling eine Gruppe Sozialhilfebezüger beim Abbau an. Ob die Hütte nochmals irgendwo auftauchen wird, ist offen. Bevor sie als «Alp» diente, stand sie ein paar Mal am Weihnachtsmarkt. Für Alpverwalter Wicki jedenfalls steht fest: «Die Tage der Alp sind gezählt.» Die Lust, ähnliche Projekte auf die Beine zu stellen, ist verflogen. Trotzdem ist Wicki auch dankbar. «Auch wenn es nur eine Saison war – es war eine tolle Zeit. Wir alle hatten unsere Freude. Und wir danken den vielen Gästen, die den Weg auf die Alp gefunden und sich im tollen Ambiente kulinarisch haben verwöhnen lassen.»