Trotz Verlust von über 20 Millionen Franken im ersten Halbjahr – grosses Interesse an Mammut

Ende letztes Jahr kommunizierte Conzzeta, dass man das Outdoor-Geschäft verkaufen will. Die Schweizer Traditionsmarke Mammut soll veräussert werden, weil man sich auf das Blechbearbeitungsgeschäft (Bystronic) konzentrieren will. Der Plan war, den Verkauf bis Ende 2020 abzuschliessen. Dann kam Corona – und alles war plötzlich anders.

 

Mammut hat in den ersten sechs vom Virus geprägten Monaten des Jahres 2020 einen Verlust von 23,3 Millionen Franken eingefahren. Nun ist das erste Halbjahr traditionell schwächer als das zweite. Schon im Vorjahr resultierte nach sechs Monaten ein Verlust von knapp über fünf Millionen Franken. Das Coronavirus hat das ohnehin schwierige erste Halbjahr zusätzlich erschwert.

Verkauf soll im ersten Halbjahr 2021 abgewickelt werden

 

Trotz diesem gewaltigen Verlust ist das Interesse an der Traditionsmarke gross. «Seit wir angekündigt haben, dass wir Mammut verkaufen wollen, sind mehr als 50 Interessenten auf uns zugekommen», sagt Conzzeta-CEO Michael Willome bei der Präsentation der Halbjahreszahlen. Und das obwohl Conzzeta selbst den Markt noch nicht aktiv bearbeitet hat. Läuft alles nach Plan, dürfte das im September oder Oktober passieren. «Wir waren ein paar Monate on hold, aber es ist alles für den Verkauf vorbereitet. Jetzt warten wir auf den richtigen Moment, auf den Markt zu gehen», so Willome. Er rechnet damit, dass der Mammut-Verkauf im Verlauf des ersten Halbjahres 2021 abgewickelt sein dürfte (geplant war er bis Ende 2020).

Das grosse Interesse an Mammut erstaunt auf den ersten Blick, gerade bei einem so happigen Verlust. Das ändert sich, wenn man genauer hinschaut. Corona hat dazu geführt, dass der stationäre Handel während rund 40 Tagen des ersten Halbjahres geschlossen werden mussten. Mammut macht rund zwei Drittel seines Umsatzes mit ihren eigenen Läden, Franchise-Nehmern und Drittanbietern. Es erstaunt wenig, dass der Nettoumsatz darunter litt: Im Vergleich zum Vorjahr schrumpfte er von 117,9 auf 80,9 Millionen Franken, was einem minus von 31,4 Prozent entspricht. CEO Willome sagt: «Im Vergleich stehen wir damit gar nicht so schlecht da, die Konkurrenz hatte zum Teil Einbussen von 35 bis 45 Prozent.»

Onlineverkauf konnte stark zulegen

Dass Mammut ein bisschen besser wegkommt, liegt auch daran, dass man vor drei Jahren schon beschloss, die Digitalisierung voranzutreiben und einen eigenen Webshop aufbaute. Dieser boomte denn auch während und nach dem Lockdown. «Wir haben unsere digitalen Verkäufe fast verdoppelt (das Geschäft wuchs um 92,9 Prozent, Anm. d. Red.)», hebt Willome hervor. Zudem werden die Verkaufsstandorte fortlaufend überprüft und so hat man in dieser Phase auch einzelne Locations geschlossen. Das hängt allerdings nicht nur mit Corona zusammen, sondern mit dem allgemeinen Trend hin zum digitalen Shopping.

Hauptziel war und ist die Reduktion der Komplexität. Auch organisatorisch. Das hat sich im ersten Halbjahr auch dazu geführt, dass die Zahl der Mitarbeiter von Mammut von 899 (Ende 2019) auf 848 (Mitte 2020) abgenommen hat, was einem Minus von rund 4,5 Prozent entspricht. Dabei darf man nicht vergessen, dass bei Mammut die Zahl der Mitarbeitenden im Vorjahr um rund 38 zugenommen hat.