Umstrittenes Bauprojekt: Die Fastfood-Kette McDonald’s hält am Standort fest

McDonald’s will in Dagmersellen ein Familienrestaurant mit Drive-in eröffnen und hat Ende 2020 bei der Gemeinde ein Baugesuch eingereicht. Der Gemeinderat sistierte dieses jedoch. Er hat eine Planungszone für das Baugrundstück an der Altishoferstrasse bei der Coop-Tankstelle erlassen. Die Fastfood-Kette machte eine Einsprache, welche der Gemeinderat wiederum ablehnte.
McDonald’s hat die Sache aber nicht ans Verwaltungsgericht weitergezogen und ist an einer einvernehmlichen Lösung interessiert, war am Firmenhauptsitz in Crissier zu erfahren. «McDonald’s Schweiz ist sehr an diesem Standort interessiert und möchte auch in Dagmersellen für die Gäste da sein», sagt Jae Ah Kim von der Unternehmenskommunikation. «Aus diesem Grund wird zunächst an Lösungen gearbeitet, um den erörterten Anforderungen der Gemeinde auf Basis des neuen Raumplanungsgesetzes zu entsprechen.»

Gemeinde schwebt eine Tiefgarage für die Autos vor

Stören tut sich die Gemeinde insbesondere an den geplanten 40 oberirdischen Parkplätzen sowie der geringen Ausnützung des Grundstücks. «Das Projekt, das uns McDonald’s vorgestellt hat, entspricht nicht den Zielsetzungen in unserem neuen Bau- und Zonenreglement», sagte Gemeindepräsident Markus Riedweg (CVP) dieser Zeitung Ende März. Und: «Die Firma kann das Areal nicht in einen gigantischen Parkplatz mit einem kleinen Gebäude darauf verwandeln.» Die Autos sollten in eine Tiefgarage verlegt werden und es brauche eine grössere Ausnützung des Areals.

Diesen Forderungen will der Fastfood-Riese nachkommen. «Unsere Immobilienabteilung prüft Anpassungen des Bauprojektes», sagt Sprecherin Jae Ah Kim. McDonald’s sei bereits einen guten Schritt weitergekommen. «Wir bitten Sie jedoch um Verständnis, dass wir den Lösungsvorschlag zuerst der Gemeinde vorstellen und mit ihnen diskutieren möchten», erklärt Kim. Erst danach könne die Firma extern kommunizieren. Bei der Gemeinde war zu erfahren, dass in nächster Zeit ein Besprechungstermin vereinbart ist.

«Konstruktive Lösungsansätze und Dialog»

In welchem Fall würde die Kette das Bauprojekt in Dagmersellen aufgeben? «McDonald’s Schweiz ist überzeugt, dass eine Lösung gefunden werden kann, um den erörterten Anforderungen gerecht zu werden», erklärt Kim, «Basis hierfür sind konstruktive Lösungsansätze und der Dialog.» Sollte wider Willen keine gute Lösung gefunden werden, wäre dies natürlich sehr bedauernswert, fügt sie hinzu. Unwillkommen fühlt sich McDonald’s in Dagmersellen nicht wegen der Meinungsverschiedenheiten. Bei der Planung und Umsetzung von neuen Standorten gehörten Anpassungen und das Aushandeln der optimalen Lösung zum Prozess dazu.

Spätestens im Sommer wird die Planungszone wieder aufgehoben. Was aber nicht heisst, dass wieder gebaut werden kann wie bis anhin mit dem heutigen Reglement. «Da wir mit der Planungszone nur das einfordern, was in der neuen Ortsplanung und dem daraus resultierenden Bau- und Zonenreglement stehen wird, braucht es dann keine Planungszone mehr, wenn die Ortsplanung öffentlich aufliegt», sagt die Dagmerseller Bauvorsteherin Astrid Meier (CVP) auf Anfrage. Der Gemeinderat gehe davon aus, dass er die Ortsplanungsrevision diesen Sommer auflegen könne. Eine Planungszone dient gemäss der Gemeinderätin der Bewahrung der Planungs- und Entscheidungsfreiheit der Behörde während einem Ortsplanungsverfahren.

Das Grundstück, auf dem McDonald’s das Gebäude realisieren will, gehört der Firma Perpetum Capital AG. Die Fastfood-Kette ist Mieterin. Der Ort liegt einige hundert Meter vom Autobahnanschluss in Dagmersellen entfernt. Das erste Baugesuch sah ein dreistöckiges Gebäude vor, in den ersten zwei Stockwerken sollte sich das Restaurant befinden.