
Umweltpolitisches Glatteis
Zu «Zauggs Brief» an Gian Franco Kasper im ZT vom 11.02.2019
Die Strategie von Klaus Zaugg war schon immer die gleiche: Am Erwachsenentisch wie ein Kleinkind laut «Gaggi» rufen und sich dann – so vermute ich – diebisch darüber freuen, wenn sich andere aufregen. Geht es um rein sportliche Angelegenheiten, kann ich gut darüber hinwegsehen. Es ist das Recht eines Sportreporters, Spieler aufgrund deren Leistungen in die Pfanne zu hauen – auch wenn man sich immer über die Art und Weise streiten kann.
Problematisch wird es aber meiner Meinung nach, wenn sich Zaugg aufs (umwelt)politische Glatteis wagt. Bei Lesen seines Briefes an Gian Franco Kasper wurde mir bis zum Schluss nicht klar, ob dieser ironisch, lustig oder ernst gemeint sein soll. Vielleicht liegt es ja auch an meiner fehlenden Intelligenz – aber eigentlich habe ich mal gelernt, dass grundsätzlich der Absender dafür verantwortlich ist, dass eine Botschaft beim Empfänger adäquat ankommt.
Zaugg schreibt, er könne es gut verstehen, dass Kasper nicht an die Klimaerwärmung glaubt (kleine Randnotiz: in der Wissenschaft geht es normalerweise um Fakten, nicht um Glauben). Aufgrund dieses Satzes müsste man eigentlich zum Schluss kommen, dass der Text ironisch gemeint sein muss. Andererseits erwähnt Zaugg aber auch Aspekte, die durchaus der Realität entsprechen: Für Skipisten müssen Bäume gefällt werden und – traurig, aber wahr – in Diktaturen ist es einfacher, Olympische Spiele zu veranstalten.
Als Leser lässt mich dieser Brief an Gian Franco Kasper völlig im Ungewissen zurück. Egal ob es die Absicht war, einen ironischen Text zu schreiben oder die weltfremden und ignoranten Aussagen von Gian Franco Kasper irgendwie zu relativieren – es war ein ganz erbärmlicher Versuch. Die Eishockey-Fachkompetenz von Klaus Zaugg möchte ich keinesfalls anzweifeln. Vielleicht wäre es jedoch vernünftiger, wenn er sich in Zukunft wieder um Sport statt um Politik kümmern würde.
Tobias Hottiger, Zofingen