
Unbekannter verstopft Fluglochöffnungen: Zehn Bienenvölker sind erstickt
«Seit 40 Jahren halte ich ‹Beiji›, aber so etwas ist mir noch nie vorgekommen», sagt Heinz Schneeberger. Der Landwirt vom Reidermoos ist ein begeisterter Imker und hat viel Herzblut für seine Tiere, die er jahrein jahraus hegt und pflegt und deren Honig er verkauft. Ein Bienenhaus befindet sich auf seinem Hof nahe der Badi Reiden, das andere hoch oben am Waldrand im Gebiet Chruterli.
Dort passierte die Sache. «Kürzlich musste ich mit Entsetzen feststellen, dass zehn meiner Bienenvölker tot waren», sagt Schneeberger. Bei einer Bienenstandkontrolle stellte er den Schaden fest. Eine unbefugte Person habe alle Fluglochöffnungen mutwillig zugemacht. «Somit war die Luftzufuhr für die Bienen nicht mehr gewährleistet», sagt der Imker. Er habe Tausende von toten Bienen mit der Schaufel einsammeln müssen. Das Herz blutete ihm.
Anzeige gegen Unbekannt
Nach anfänglichem Zögern benachrichtigte er die Polizei und reichte eine Anzeige gegen Unbekannt ein. Diese schickte jemanden vorbei, um die Sache aufzunehmen. «Eine Beamtin sagte mir am Telefon, es sei unglaublich, was den Leuten in Corona-Zeiten alles in den Sinn kommt», sagt Schneeberger nachdenklich.
Er fragt sich, wer das gemacht haben könnte. «Feinde oder Neider habe ich meines Wissens nach keine», sagt der Landwirt. Von Vandalismus kann man auch nicht sprechen – eher von einer fiesen oder aber völlig naiven Tat. Mit seinem «Bienen-Express», einem allradbetriebenen Polaris Ranger, fahren wir in das Waldgebiet und er zeigt uns die Situation. Die Fluglochöffnungen der Bienen sind mit einem Metallschieber versehen, der mit einer Schraube fixiert ist. Man kann die Schrauben mit viel Kraft mit der Hand oder mit einem Schraubenzieher lösen. Alle Fluglöcher der Tiere waren geschlossen.
10 von 16 Bienenvölkern im Häuschen gestorben
«Ob die verbliebenen sechs Völker im Bienenhaus im Chruterli diesen Stress überleben, ist noch ungewiss», sagt Schneeberger. Er hat insgesamt rund 40 Bienenvölker und muss diese jetzt eventuell zusammenführen. Er möchte zu gerne wissen, wer das war, hegt aber keine Rachegefühle – obwohl der ihm entstandene Schaden rund 4000 Franken beträgt. «Mir tun vor allem die Tiere leid, die qualvoll verendet sind.»
Ein Bienenvolk besteht im Winter aus nur rund 8000 bis 10 000 Bienen. In der warmen Jahreszeit sind es fünf Mal so viel. Im Herbst werden die Nützlinge mit Zuckerwasser gefüttert, sodass sie sich im Winter von den angelegten Waben ernähren können. Jedes Volk hat sein eigenes Fach im Bienenhaus. Die Bienen und ihre Königin befinden sich in einer Art Traube, fressen sich langsam hoch und halten sich warm, um den Winter zu überleben. «Im Inneren der Traube kann die Temperatur bis zu 35 Grad betragen», weiss der Imker, «deshalb ist die Luftzirkulation sehr wichtig.» Diese wurde unterbrochen, was fatale Folgen für die Tiere hatte.

