
VCS und 49 Einsprecher nerven das Aarauer Spital
50 Einsprachen (Stand Freitag). Darunter eine vom für seine Hartnäckigkeit bekannten VCS. Der Widerstand gegen das neue Personalparkhaus beim Kantonsspital Aarau (KSA) überrascht. Besonders missverstanden fühlen sich die Bauherren. «Unser Mobilitätsmanagement ist kantonsweit absolut vorbildlich», erklärt KSA-Geschäftsleitungsmitglied Sergio Baumann. So ist die Zahl der Veloabstellplätze seit 2010 um über 600 gestiegen. Schon jetzt gibts es für jeden vierten Mitarbeiter einen Veloständer. Und mit dem anstehenden Spitalneubau («Dreiklang») sollen nochmals 450 Fahrrad-Abstellplätze geschaffen werden. Fast ein Drittel der KSA-Angestellten könnten ab Mitte der Zwanzigerjahre mit dem Velo anreisen.
Seit 1999 konstant geblieben ist die Anzahl der Autoparkplätze. Für Besuchende stehen rund 600 (teure, nicht KSA-eigene) Parkplätze zur Verfügung, für die Angestellten rund 400. Wegen des starken Patienten- und Personalwachstums hat sich die Verfügbarkeit der Parkplätze massiv reduziert. Während sich im Jahr 2005 durchschnittlich 6,7 Mitarbeiter einen Parkplatz teilen mussten, liegt dieser Wert jetzt bei zwölf Personen. Auf der Warteliste für die Parkplätze hat es mehr als 500 Personen. Rund 200 haben im Umfeld des KSA selber private Parkplätze angemietet. «Weitere 150 bis 200 Personen stellen ihr Fahrzeug im öffentlichen Raum ab – bei entsprechendem Suchverkehr. Mit dem Parkhaus wird dieser der Vergangenheit angehören», erklärt Sergio Baumann. Er betont, das Spital sei kein «Nine to Five»-, sondern ein 24-Stunden-Betrieb. Der Schichtwechsel erfolgt häufig mitten in den Nachmittagsstunden, was eine Nutzung der nach 21 Uhr leer stehenden Besucherparkplätze verunmöglicht.
Seit 2017 haben KSA-Angestellte, die näher als fünf Kilometer wohnen, kein Anrecht mehr auf einen Parkplatz. Alle anderen bezahlen monatlich je nach Lage des Parkplatzes zwischen 100 und 200 Franken.
Verkehrsmässige Erschliessung ist nicht gut
Mit all den Massnahmen des Mobilitätsmanagements ist es dem KSA gelungen, den Anteil der Mitarbeitenden, die mit dem Auto kommen, von 62 Prozent im 2008 auf 43 Prozent im 2017 zu senken. «Welches andere Unternehmen vergleichbarer Grösse und mit einem 24-Stunden-Betrieb hat einen derart tiefen Wert?», fragt Sergio Baumann.
Das Kantonsspital ist 1887 am Stadtrand auf der grünen Wiese gebaut worden. Es liegt heute inmitten von Wohnquartieren der Gemeinden Aarau, Suhr und Buchs, aber fernab vom eigentlichen Stadtzentrum und zehn Fussminuten entfernt vom Bahnhof. Die Erschliessung mit dem öffentlichen Verkehr, insbesondere mit dem Bus, ist mangelhaft. Das sagen auch viele der Parkhaus-Einsprecher. Und die Fussgängeranbindung ist nicht optimal.
Bei der Überquerung der Herzogstrasse fehlt ein Fussgängerstreifen (wegen Tempo 30) und nachts wird an der Bleichenmattstrasse die Beleuchtung abgeschaltet – neu wenigstens nicht mehr um 23.30, sondern erst um 0.30 Uhr.