Verein Timeout: Mit einem Kaffee gegen die Vereinsamung

Ein gemütlicher Schwatz bei einem Kaffee oder ein gemeinsamer Spaziergang in der Natur. Was für die meisten von uns wie normale Freizeitbeschäftigung klingt, ist für viele Senioren längst nicht selbstverständlich. Insbesondere in Zeiten von Corona. Laut einer Befragung des Bundesamtes für Statistik fühlt sich jede dritte Person über 75 Jahre häufig oder manchmal einsam. An diesem Punkt setzt der neu gegründete Verein Timeout an.

Mitglieder erhalten regelmässig Besuch

«Wir wollen den Senioren eine Auszeit vom manchmal etwas tristen Alltag ermöglichen», sagt Roman Ruf. Der Dagmerseller hat Ende März den Verein Timeout gemeinsam mit seiner Lebenspartnerin Pia Bader ins Leben gerufen. Bei der Idee zur Vereinsgründung habe Corona eine wesentliche Rolle gespielt, erinnert sich Roman Ruf. So sei während des Lockdowns im letzten Frühling das Sozialleben plötzlich stillgelegt geworden. «Und mir wurde bewusst, dass dies für die ältere Generation noch viel schlimmer sein muss als für uns Junge», sagt der 32-Jährige. Für viele Senioren sei es ohnehin eine Herausforderung, regelmässig soziale Kontakte zu pflegen. Die Angehörigen würden vielleicht nicht in der Nähe wohnen oder seien beruflich stark engagiert. Und die Spitex, die für die Pflege besorgt ist, habe nicht die Zeit, sich mit den Klienten für einen Kaffee hinzusetzen. «Genau diese Lücke zwischen Pflege und Besuch von Angehörigen wollen wir schliessen», erklärt Ruf.

«Uns ist wichtig, dass sich niemand allein gelassen fühlt», beschreibt Roman Ruf die Grundidee hinter «Timeout». Für einen geringen Jahresbeitrag können interessierte Senioren Mitglied beim Verein werden. Diese Mitgliedschaft beinhaltet einen wöchentlichen Besuch eines «Timeout»-Teammitglieds während rund einer Stunde. Gemeinsam einen Kaffee trinken, spazieren gehen oder sich einfach ein bisschen unterhalten – die freiwilligen Helfer nehmen sich Zeit für die Senioren. Um eine Vertrauensbasis zu schaffen, soll für den wöchentlichen Besuch immer derselbe Helfer eingesetzt werden. Derzeit engagieren sich – neben den beiden Gründungsmitgliedern – vier weitere freiwillige Helferinnen für den Dagmerseller Verein. Neue Helfer seien sehr willkommen, ergänzt Ruf. Für dieses Engagement brauche es keine speziellen Vorkenntnisse. Zwar soll für die Helfer einmal im Jahr ein Samariterkurs angeboten werden, um im Notfall richtig reagieren zu können. Ruf betont aber, dass «Timeout» keine pflegerischen Leistungen anbietet. Neben den regelmässigen Besuchen können die Vereinsmitglieder von Vergünstigungen bei diversen Partnern von «Timeout» profitieren. Zu den Partnern gehört zum Beispiel ein Treuhandbüro, das den Senioren etwa bei Steuerfragen behilflich sein könnte.

«Ich persönlich möchte der älteren Generation auf diesem Weg einfach etwas zurückgeben. Ihnen für ihr Wirken danken», beschreibt Roman Ruf seine Motivation. Mit dem Start des jungen Vereins ist er zufrieden. «Es kommen laufend Anfragen rein und die Rückmeldungen der Senioren sind positiv», sagt er. Er ist überzeugt, dass das Angebot bei den Senioren auf eine grosse Nachfrage trifft. «Nun liegt es an uns, zu zeigen, was wir bieten, und die Menschen von unserem Angebot zu überzeugen», meint Roman Ruf. Das Vereinsleben von «Timeout» soll denn auch in den nächsten Monaten so richtig Fahrt aufnehmen.