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Verwirrung um Impfschutz: Wie lange schützt die Impfung wirklich? 

In einem Interview im «Tages-Anzeiger» sagt SVP-Präsident Chiesa, dass «bei Moderna der Impfschutz nach sieben Monaten bei null liegt». Diese Aussage hält dem Faktencheck schon nicht Stand, weil die schwedische Studie, welche Resultate nach sieben Monaten untersucht hat, sagt, dass nicht bei Moderna, sondern bei Biontech nach sieben Monaten kein Effekt mehr nachweisbar war.Nein, die Wirkung einer Impfung geht nicht auf null, auch nicht nach mehreren Monaten, aber sie wird kleiner. Zum Ersten muss aber gesagt sein: Es gibt zwei Wirkungsrichtungen der Impfung. Die eine ist die Verhinderung von Infektionen, die zweite die Verhinderung schwerer Erkrankung.

Und die Verhinderung schwerer Verläufe, die in der Intensivstation oder mit dem Tod enden, ist die eigentliche und wichtigste Aufgabe der Covid-Impfungen. Eine wissenschaftlich noch ungeprüfte schwedische Studie zeigt, dass die Wirkung der Impfung mit den Monaten nachlässt. Das ist keine neue Erkenntnis und in anderen Studien schon festgestellt worden. Wie stark der Schutz nachlässt, ist vor allem abhängig vom Alter und gemäss der schwedischen Studie auch vom Geschlecht und vom Impfstoff.

Bei Moderna waren dagegen nach sechs Monaten der Fallzahlen zufolge Geimpfte um 60 Prozent seltener an Covid erkrankt. Über alle Impfstoffe gemittelt haben die Forscher aus Umea in ihrer Preprint-Studie festgestellt, dass bis Ende des zweiten Monats bei rund 90 Prozent lag, nach sieben Monaten aber nur noch bei 23 Prozent. Das bezieht sich allerdings auf die Infektionen, nicht auf Hospitalisationen und Tod, dort erweist sich bei in der schwedischen Studie der Schutz als beträchtlich stabiler. Aber auch hier geht mit dem Absinken der Antikörper im Blut der Schutz zurück.

Bei Jüngeren bleibt der Schutz gegen schwere Erkrankung gemäss der schwedischen Studie nach rund sechs Monaten bei rund 80 Prozent recht stabil. Bei den Älteren ab 80 Jahren sinkt er aber auf 40 Prozent. Für alle gilt, dass es neben den Antikörpern auch andere Elemente des Immunsystems entstehen, die einen Schutz bilden. Mit der Zeit werden Gedächtniszellen und T-Zellen, die eine zentrale Rolle bei der Abwehr der Viren spielen und die Antikörper-Produktion im Notfall wieder antreiben können.

Nimmt man nicht nur diese einzelne, noch ungeprüfte schwedische Studie, sondern die Erkenntnisse aller aktuellen internationalen Studien, zeigt sich, dass der Schutz vor milden Infektionen nach ein paar Monaten auch aufgrund der aggressiven Delta-Variante deutlich abschwächt bis auf rund 50 Prozent über alle Alterskategorien.

Der Schutz gegen schwere Verläufe bleibt aber auch nach einem halben Jahr sehr hoch. Bei den unter 65-Jährigen geht er nur um wenige Prozente zurück, bei den über 80-Jährigen von 90 auf 80 Prozent gegen Hospitalisationen, wie der Infektiologe und Chef der Impfkommission, Christoph Berger, sagt.

Bei den Ältesten sinkt der Schutz mehr, die können den nun mit einer Auffrischimpfung wieder auf ein höheres Niveau heben. Auch die schwedischen Studienautoren sagen, dass ihre Befunde die Gabe einer Booster-Impfung stützen.

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