
Viel Solidarität, aber wenig Bedarf für Hilfe
Reiden solidarisch – das Corona-Virus betrifft uns alle» – unter diesem Motto rief die Gemeinde vor mehr als fünf Wochen eine neue Aktion ins Leben. Dabei wurden Freiwillige gesucht, die betagten und anderen unterstützungsbedürftigen Personen aus Reiden Hilfe leisten. Bettina Hübscher von der Abteilung Gesellschaft und Gesundheit der Gemeinde koordiniert seither die Einsätze. Die Solidarität war gross: Viele Reiderinnen und Reider haben sich gleich zu Beginn bei Hübscher gemeldet. «Ich hänge seit zwei Tagen am Telefon und fülle Listen», sagte sie damals gegenüber dieser Zeitung.
Bisher haben sich insgesamt 48 Freiwillige gemeldet. Die Nachfrage aufseiten der Unterstützungsbedürftigen fiel jedoch geringer aus. Schliesslich vermittelte Hübscher zwölf Einsätze für den Einkauf von Lebensmitteln und Medikamenten. Im Vergleich: In der Stadt Luzern konnte eine Organisation bisher 450 sogenannte Tandems bilden. «Prinzipiell lässt sich damit sagen, dass auf dem Land offenbar die sozialen Strukturen gut funktionieren und viele Menschen durch Angehörige unterstützt werden», sagt Hübscher.
Eine Helferin ist beispielsweise Elle Leuenberger. Sie kauft zweimal pro Woche für einen Mann aus der Risikogruppe ein. «Ich fand das eine gute Aktion», sagt die Fotografin. Da sie zurzeit maximal 20 Prozent arbeite, habe sie zudem auch Zeit dafür. Eine weitere freiwillige Helferin ist Stephanie Cavallera. Sie kaufte für eine ältere Frau aus Reiden einmalig Medikamente ein. «Das war ziemlich unkompliziert», sagt sie. Zurzeit habe sie aber keine Aufträge mehr.
Netzwerke gesponnen und neue Abläufe erprobt
Die Aktion läuft noch für unbestimmte Zeit weiter. Trotz der geringen Nachfrage bezeichnet Hübscher die Aktion als Erfolg. Schliesslich konnten dadurch neue Abläufe erprobt und Netzwerke gesponnen werden. So durfte sie beispielsweise auf sprachliche Kenntnisse aus der Bevölkerung zählen. Die Broschüre wurde in neun Sprachen übersetzt. Reider Bürgerinnen und Bürger halfen ihr beim Übersetzen der Pandemie-Infobroschüre in Kroatisch, Albanisch und Arabisch, damit auch die migrantische Bevölkerung informiert werden konnte.
