Vom Hype der E-Trottis unbeeindruckt: «Trottinett»-Bassist Patrik Meier

Trottinett: Patrik Meier (Bass, Gesang), Monika Schär (Gesang), Christian Hugelshofer (Gitarren, Gesang)
Trottinett: Patrik Meier (Bass, Gesang), Monika Schär (Gesang), Christian Hugelshofer (Gitarren, Gesang)

Patrik Meier ist glaubwürdig, wenn er erzählt, dass er mit seiner Band Trottinett den schnöden Alltag besingen möchte. Schliesslich traf man ihn am Dienstagmittag im Migros-Restaurant in Zofingen an. Am Nachmittag bereitete er sich auf einen Musikunterricht vor. Und vor der Bandprobe am Abend ging er joggen. Alltagstrottinett. «Schliesslich bestehen neunzig Prozent des Lebens aus Alltag», sagt der 49-Jährige. Auf ihrer Website schreibt die Band zum Song «Gross und Chlii»: «Manchmal gibt es echt ganz dumme Momente … So richtig dumm … Und Du mitten drin statt nur dabei. Kennsch? Also WIR können ein Lied davon singen.» Am Samstag tun sie das am Sommerfest vor der Kommende in Reiden – der Wohnort von Meier.

Nächstes Jahr mit den «Büetzer Buebe» unterwegs

Trottinett besteht aus den drei Mitgliedern Patrik Meier (Bass), Christian Hugelshofer (Gitarre) und Monika Schär (Gesang). Alle drei spielen sie auch bei der Band Trauffer. Auch bei den «Büetzer Buebe», dem gemeinsamen Projekt von Trauffer und Gölä, werden sie nächstes Jahr vor Tausenden von Zuschauern auf der Bühne stehen. Die Frage, was ihn nervöser mache, ein solch grosses Konzert oder eines vor heimischem Publikum, findet er schwierig zu beantworten. Er möge beides, aber eines sei klar: Auf der Festivalbühne zählten die grossen Gesten, wohingegen bei einem kleinen Konzert wie in Reiden alles direkter, intimer und unmittelbarer sei.

Meier hat sein Heimatdorf schon lange Zeit nicht mehr mit seinen E-Bass-Fertigkeiten beehrt. Vor 30 Jahren spielte er mit seiner damaligen Schülerband das erste und letzte Mal in Reiden. Seither war Musik stets sein Antrieb. Er habe eine Lehre als Chemikant absolviert, abends aber wie ein Besessener am E-Bass geübt. Später spielte er in diversen Bands diverser Genres: von Crossover bis hin zu Bluegrass. Zudem war er schon einige Male mit Marco Rima auf Tour. Meier sagt, er habe immer danach gestrebt, von der Musik leben zu können, was er heute auch tun kann. Dazu gehört auch, dass er in Reiden und Dagmersellen Gitarre und Bass unterrichtet.

Die Band Trottinett entstand eigentlich aus Jux und aus der Anfrage für ein Geburtstagsfest. Daraus ergab sich für das Trio aber auch die Möglichkeit, die Tour-Unterbrüche mit Trauffer zu überbrücken. «Wir wollen möglichst viel live spielen und unterhalten», sagt Meier. Sie spielen auch einige wenige ausgewählte Coversongs, also Neuinterpretationen von bestehenden Liedern. 10-minütige Instrumentalsolos findet man im Repertoire von Trottinett nicht. Nach einem passenden Etikett für ihre Band suchten sie noch, aber eine eigene Sprache hätten sie mittlerweile entwickelt.

Am 13. April hat Trottinett die EP «Liebestrank» mit vier Songs veröffentlicht und gleichzeitig im Palass in Zofingen getauft. Gemischt und gemastert wurden die Lieder in den Somastudios von Dave Hofmann in Zofingen.

Meier sagt, sie spielten für ein breit gefächertes Publikum. «Aber für die Jungen sind wir wohl zu wenig cool.» Wir sprechen eher Menschen an, die über 30 Jahre alt sind und Mundart mögen. Und natürlich Kinder, weil sie Mundart verstehen. Ihnen gehe es in erster Linie um Unterhaltung und nicht um übertriebene künstlerische Ausdrucksform. Deshalb erzähle die Sängerin Monika Schär, die in Wiliberg zu Hause ist, zwischen den Songs kleine Geschichten. Aus dem Alltag natürlich. «Normale Augenblicke, keine Sternenexplosionen», sagt Meier. So tingelt Trottinett nun von Dorf zu Dorf. Vom Hype der E-Trottis in den Städten völlig unbeeindruckt.