Von Tiefwinter bis Hochsommer — im April ist einfach alles im Bereich des Möglichen

Egal wie warm es in diesem Jahr bereits war: Es ist nie ratsam, den Schnee im April bereits abzuschreiben. Es erwartet uns morgen Donnerstag nämlich ein Kälteeinbruch mit Flocken bis in tiefe Lagen. Doch wird es tatsächlich weiss auf den Strassen? Grundsätzlich wurden die Böden in den letzten Wochen durch die Sonne so sehr aufgewärmt, dass eine Schneeflocke nun sofort auf dem Teer schmelzen würde. Doch bei starkem Niederschlag kann der Schnee nicht so schnell tauen, wie er von oben nachkommt. Und liegt einmal eine dünne Schicht Schnee auf der Strasse, ist es für die kommenden Flocken ein Kinderspiel, um zu überleben. Somit könnte es morgen durchaus etwas pflotschig werden. In den leicht erhöhten Lagen (z. B. Wiliberg und Triengen) wird es vermutlich vorübergehend sogar richtig weiss. Grundsätzlich ist die Temperatur auf dem Niveau von 850 hPa zwar etwas zu hoch für Schnee bis ins Flachland. Doch Schneeflocken entziehen der Luft bei ihrem Schmelzprozess Energie. Dadurch geht der Luft Wärme verloren und es entsteht in den tiefen Lagen ein Kaltluftsee. Dieser Effekt tritt bei intensiverem Niederschlag umso ausgeprägter auf. Man spricht dabei von der sogenannten Niederschlagsabkühlung.

Der April ist und bleibt wettermässig der vielfältigste Monat des Jahres. Kälteeinbrüche mit Schneefall kommen genauso vor wie Sommertage, bei denen fast 30 Grad erreicht werden. Während die Temperaturen am 18. April 2014 im Schweizer Mittelland nicht über 2 Grad anstiegen, wurden zur selben Zeit im Jahr 2018 (20. April) 27 Grad erreicht, was einer Differenz von ganzen 25 Grad entspricht. Und im Jahr 2012 hatten wir sogar beide Extreme im selben Monat. Betrug die Höchsttemperatur am 8. April noch 2 Grad, wurden nur 20 Tage später bereits 28 Grad gemessen. Betrachtet man die Durchschnittswerte der April-Höchsttemperaturen zwischen 2009 und 2018, wird ersichtlich, dass es jeweils um den 10. April sowie zwischen dem 22. und dem 25. April jeweils am wärmsten war, bevor es gegen Ende des Monats wieder kühler wurde. Höchsttemperaturen von nur 5 Grad oder weniger gab es zwischen 2009 und 2018 in vier von zehn Aprilmonaten. In sechs von zehn Aprilmonaten stiegen die Temperaturen wiederum mindestens einmal auf 25 Grad oder darüber. Auch diese Statistik unterstreicht die Unberechenbarkeit des Monats April. So weiss man nie, ob man nun das T-Shirt oder die Winterjacke braucht.