Was der neue Fahrplan dem Aargau ab dem 12. Dezember bringt

Der IC5 auf der Jurasüdfusslinie Genf – Biel – Aarau – Zürich – St.Gallen fährt derzeit ausser in der Hauptverkehrszeit nur zweistündlich direkt nach St.Gallen. Jede zweite Stunde muss man also in Zürich umsteigen. Ab Fahrplanwechsel im Dezember fährt der IC5 wieder stündlich nach St.Gallen (mit Halt in Zürich Flughafen). «Das ist ein grosses Plus für den neuen Fahrplan ab 12.12.2021», sagt Jürg Bitterli, Projektleiter öffentlicher Verkehr im Departement von Stephan Attiger.

Aargau würde sich gegen Direktverbindung zum Flughafen wehren

Doch wie hoch ist das Risiko, dass der IC5 ab 2025 zehn Jahre lang ohne Halt am Flughafenbahnhof verkehren muss, falls es nach dem Willen der St.Galler Regierung geht? Diese beantragt in Bern bekanntlich, ab 2025 diesen Zug nicht mehr den Umweg über den Flughafenbahnhof nehmen zu lassen, bis die Linie Zürich – Winterthur so ausgebaut ist, dass die Verbindungen deutlich schneller sind.

«Aus unserer Sicht hat die Forderung, versprochene Angebotsverbesserungen schon viel früher einseitig zu Lasten anderer Kantone zu realisieren, keine Chance», sagt Bitterli. Und verdeutlicht: Würde eine solche Direktverbindung mit einem neuen Konzept Richtung Ostschweiz zu Lasten des Jurasüdfusses und des Kantons Aargau aufs Spiel gesetzt, würde sich der Kanton «vehement dagegen wehren».

Im Aargau gingen rund 100 Eingaben zum neuen Fahrplan ein

Kurzfristig mit Blick auf den neuen Fahrplan ab Dezember 2021 führte das Bundesamt für Verkehr (BAV) vom 26. Mai bis 13. Juni eine Vernehmlassung durch. Laut Jürg Bitterli gingen rund 100 Eingaben, die den Kanton Aargau betreffen, ein, mehrheitlich von Privatpersonen. Im Vergleich mit andern Jahren seien das eher wenig, sagt er. Das widerspiegle auch, «dass die Bevölkerung im Aargau grundsätzlich gut mit dem öffentlichen Verkehr erschlossen ist». Es sei denn auch schwierig, in dieser Vernehmlassung Schwerpunkte ausfindig zu machen, da negative Veränderungen im Fahrplan 2022 ausbleiben.

Doch was enthalten die Eingaben? Sechs betreffen den Fernverkehr, davon etwa eine Forderung nach einer Direktverbindung Aarau/Lenzburg – Zürich Nord (Oerlikon) oder diejenige nach einem Halt der durch die Südostbahn (SOB) betriebenen neuen Züge über den Gotthard (Treno Gottardo) in Rotkreuz.

S11 Aarau – Zürich verkehrt ab Dezember 2023 halbstündlich

23 Eingaben betreffen den Regionalverkehr der SBB wie zum Beispiel den Wunsch nach einem durchgehenden Halbstundentakt auf der S11 Aarau – Heitersberg – Zürich. Diese Forderung sei bereits aufgegleist, sagt Bitterli dazu. Um die dafür nötigen Trassen freizumachen, wird derzeit zwischen Birr und Mägenwil die Strecke für den Güterverkehr ausgebaut. Ab dem Fahrplanwechsel vom Dezember 2023 wird die S11 dann halbstündlich zwischen Aarau und Zürich verkehren.

Gut ein Dutzend der Eingaben kann laut Jürg Bitterli per Fahrplanwechsel im Dezember umgesetzt werden, darunter etwa der Ruf nach:

  • Einer neuen, taktintegrierten Frühverbindung Aarau – Lenzburg – Zürich. Abfahrt in Aarau um 5.54 Uhr und Ankunft in Zürich um 6.22 Uhr. Damit können neu die Fernverkehrszüge nach 6.30 Uhr ab Zürich in viele Richtungen erreicht werden,
  • Anpassungen für geänderte Schulbedürfnisse im Fischingertal (Mumpf – Schupfart inklusive Wallbach),
  • Einzelnen Früh- respektive Spätkursen. Zum Beispiel am frühen Morgen auf der BBA-Linie 4 ab Suhr und Biberstein oder ein Spätkurs ab Aarau über das Benkerjoch nach Frick.

Die andern Eingaben bedürfen zum Teil weiterer Abklärungen mit den Transportunternehmen, so Bitterli, seien vor allem bei den Anliegen zum Bahnfahrplan technisch/betrieblich nicht umsetzbar und/oder könnten, je nach finanzieller Lage, erst später umgesetzt werden.