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Was jetzt mit den Boostern für Jüngere? Kommt er oder kommt er nicht.

«Nein, diese Woche findet die Information über die Grundzüge für die Erweiterung der Booster-Empfehlung statt – die Details folgen, während die über 65-Jährigen geimpft werden», sagt Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Impfkommission Ekif.

Swissmedic hat am 26. Oktober die Zulassung für die Booster Impfung ab 12 Jahren für bestimmte Bevölkerungsgruppen genehmigt. Dazu gehören zum ersten immungeschwächte Personen oder Patienten mit unterdrückter Immunreaktion. Diese erhalten erst mit der dritten Dosis die gleiche Wirkung wie andere nach zwei Dosen. Zum zweiten ist der Booster für besonders gefährdete Personen zugelassen.

Ja. Die Firmen Biontech und Moderna haben eine Zulassung für alle beantragt. Die Swissmedic hat sich dann aufgrund der Daten für eine Teilgutheissung entschieden. Die Zulassung ist nur für besonders gefährdete Personen ab 12 erteilt worden. Da es sich um ein rollendes Verfahren (Rolling Submission) handelt, könnte die Swissmedic aufgrund neuer Daten die Zulassung auf die Allgemeinbevölkerung erweitern. Ob und wann das geschehen wird, kann Alex Josty von Swissmedic nicht sagen. Das hänge von den Firmen ab. Wer in der Schweiz einen Booster bekommt, definiert aber schlussendlich die Eidgenössische Impfkommission Ekif. Sie sagt, wen sie mit «besonders gefährdeten Personen» meint. Im Moment gilt die Ekif-Empfehlung für alle Personen über 65 und für jüngere, die mit einem Risikofaktor leben wie Bluthochdruck, Diabetes, Herz-Kreislauf-Probleme, Asthma oder Krebs.

«Wer zu den besonders gefährdeten Personen gehört, ist in der Impfstrategie vom Bund definiert», sagt Berger. Die Ekif habe, was die Einführung von Boostern für unter 65-jährige betrifft, nicht widersprüchlich informiert: «Wir werden die Booster-Impfung für Jüngere öffnen, sobald alle über 65-Jährigen, die das wollen, eine dritte Impfung bekommen konnten», sagt Berger. Ob das noch dieses Jahr sein wird, ist ungewiss und hängt vom Booster-Tempo in den Kantonen ab.

Ekif-Chef Berger sagt, dass es zu diesem Zeitpunkt medizinisch nicht erwiesen sei, dass die Auffrischungsimpfung für Jüngere dringend sei. «Schwere Verläufe haben vor allem ältere und vulnerable Personen; es ist wichtig, dass diese Bevölkerungsgruppe zuerst eine Auffrischungsimpfung erhält.» Jüngere, doppeltgeimpfte Menschen hätten kaum schwere Verläufe, wenn sie sich ansteckten, sagt Berger. Deshalb möchte die Impfkommission die Booster-Impfung nicht für alle empfehlen, die sie wollen. «Wir haben das Beispiel Deutschland vor Augen: Dort hat man genau das gemacht, und ein Chaos ist ausgebrochen. Junge kräftige Doppelgeimpfte stürmen die Impfzentren für eine dritte Impfung, während die über 65-Jährigen keine Termine mehr bekommen», sagt Berger. Es sei wichtig, die Priorisierung nach Altersgruppen und Vulnerabilität beizubehalten.

Weil bei älteren Menschen die Immunantwort nach zwei Dosen nicht so hoch ist wie bei jüngeren, bringt die Auffrischung die Ältesten auf das Niveau der jüngeren Geimpften. Eine noch nicht geprüfte schwedische Studie zeigt auch einen Abfall des Schutzes bei 50-Jährigen nach einem halben Jahr. Wenn sich das bestätigt, würden sich Booster auch für Personen unter 65 rechtfertigen. Auffrischungsimpfungen gibt es auch gegen andere Krankheiten. Zum Beispiel gegen die Grippe, bei der der Wirkstoff jedes Jahr an die neuen, sich verändernden Influenza-Virenstämme angepasst wird. Auffrischimpfungen sind bei Viren nötig, die nicht stabil sind und mutieren, während zum Beispiel die Masernviren stabil sind und die Kinderimpfung für das ganze Leben reicht.

Generell gilt: Eine geimpfte Person wird die Viren viel schneller los als eine Ungeimpfte, somit sind sie auch weniger lang infektiös. Ungeimpfte können 10 bis 14 Tage Viren ausscheiden, eine geimpfte grundsätzlich 3 bis 4 Tage. Deshalb sind Impfdurchbrüche weniger gefährlich als Erstinfektionen von Ungeimpften. Man kann davon ausgehen, dass eine Booster-Impfung die Zeit der Infektiösität auch etwas verkürzt, wieviel weiss man noch nicht. Die Booster-Impfungen können einen wohl einen kleinen Beitrag zur Eindämmung der Viruszirkulation beitragen.

Sicher ist: Die Grundimmunisierung mit den 1. und 2. Dosen ist für das Pandemiegeschehen viel wichtiger als die Auffrischimpfung. Mit den ersten Impfung wird der Schutz von 0 auf über 90 Prozent gehievt, bei der Booster-Impfung ist er schon auf hohem Niveau zwischen 80 und 90 Prozent und wird von das nur einige Prozent erhöht. Für den einzelnen Booster-Geimpften können diese Prozente aber lebensrettend sein.

Mit der Festlegung durch die Impfkommission Ekif würden die Impfungen im On-Label-Verfahren erfolgen, erklärt Swissmedic. Wer zu einer Gruppe der besonders gefährdeten Personen gehört und damit eine Booster-Impfung erhalten darf, bestimmt die Ekif.

Die Eidgenössische Impfkommission Ekif empfiehlt eine Auffrischungsimpfung frühestens sechs Monate nach der Grundimmunisierung. Das ist ein halbes Jahr nach der 2. Dosis oder nach der erste Dosis für Genesene.

Nein, in der Schweiz empfiehlt die Ekif ein homologes Impfschema. Das heisst, geimpft wird einer Person der gleiche Wirkstoff, den sie schon bei den ersten beiden Impfungen erhalten hat. Eine Kreuzimpfung ist aber gemäss Ekif auch möglich.

Nein, dieser Wirkstoff wird erst seit kurzem verimpft und eine Booster-Impfung ist somit nicht nötig. Es gibt auch keine Zulassung dafür von Swissmedic und keine Antrag von Johnson & Johnson .

Swissmedic hat zu dieser Frage noch zu wenige Meldungen erhalten, um dazu eine Aussage zu machen. «Aus Ländern, in denen die Boosterimpfung schon zur Anwendung kommt, werden keine Auffälligkeiten bezüglich des Nebenwirkungsprofils gegenüber der 1. und 2. Impfung gemeldet», sagt Alex Josty von Swissmedic. Auch Daten aus den USA zeigen, dass die Verträglichkeit ähnlich ist wie nach der zweiten Dosis. Das heisst, die einen werden Nebenwirkungen spüren, die anderen nicht.

Bei Biontech/Pfizer bleibt die Booster-Dosis gleich hoch wie bei den ersten beiden Dosen. Bei Moderna wird nur die halbe Dosis, also 50 Mikrogramm des Wirkstoffs verimpft, weil das ausreichend ist.

Nein, weil deren erste und zweite Impfung noch nicht ein halbes Jahr her ist. Zudem müssten sie im Moment noch zu den besonders gefährdeten Personen gehören, was wohl kaum der Fall ist-

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