Was soll mit der Badi Reiden geschehen: Sanieren oder stilllegen?

Schwimmbad Reiden – eine Abwägung

Zweifellos bietet die Badi (vor allem im Sommer) ein attraktives Freizeitangebot für Ansässige und Auswärtige. Schulkinder lernen dort schwimmen (ein Schulauftrag), und Schulschwimmen bildet eine Alternative zum Turnunterricht. Ausserdem bietet das Kleinstunternehmen einige Arbeitsstellen. So weit das Produkt. Und sein Preisschild?

Der Weiterbetrieb des Bads kostet reell 16 Millionen Franken, 7,3 Millionen davon für die Minimalsanierung. Davon werden 90 Prozent mit Steuergeldern bezahlt oder abgesichert, während umliegende Gemeinden acht Prozent leihen. Reider zahlen zusätzlich 20 Jahre lang jährlich 430 000 Franken brutto an die Betriebskosten, andere Gemeinden 27 000 Franken (sechs Prozent). Ein rentabler Betrieb des Bads ist also illusorisch – noch mehr, wenn die ebenfalls stark steuersubventionierte Dauernutzung durch das Schulschwimmen auf das Nötige reduziert würde. Versagt die nur punktuell erneuerte Technik des 45-jährigen Bads vorzeitig, so muss der Steuerzahler weiteres Geld einschiessen. Spätestens in 20 Jahren stehen zudem Totalsanierung oder Ersatz an. Kosten: bis 20 Millionen. Dafür wären Rückstellungen von jährlich 0.5 bis 1 Million Franken netto nötig. Doch das massiv subventionierte Bad «erwirtschaftet» nur rund 20 000 Franken pro Jahr – falls jedes Jahr ein Super-Sommer 2018 wird und Rothrist geschlossen bleibt.

Für Badefreunde ist das Reider Bad ein Gewinn. Ihr privates Hobby kostet allerdings die Steuerzahler 16 Millionen plus nach 20 Jahren erneut einen hohen Millionenbetrag für die überfällige Totalsanierung. Der Reider Steuerfuss wird also bald kräftig weiter ansteigen. Die Alternative wäre Kostenwahrheit: Die Badefreunde kaufen die Aktien der Schwimmbad AG und zahlen korrekte Eintrittspreise (mindestens 20 Franken, auch die Schüler). Doch kostet die Stilllegung nicht gleich viel wie die Erhöhung des Aktienkapitals? Abgesehen von der Naivität dieser Rechnung: Nein. Man kann das stillgelegte Bad ja umnutzen statt abreissen. Doch darüber darf man nicht abstimmen!

Wenn Ihnen das Preisschild für den privaten Badeplausch zu hoch ist, stimmen Sie am 31. März Nein zur Badi und Ja zur Stilllegung.

Peter Kistler, Richenthal

 

Schwimmen ist mehr als nur sportliche Aktivität

Vor 41 Jahren begannen junge motivierte Frauen mit dem Seniorenschwimmen in der Badi Reiden. Am Mittwochmorgen von 7.45 Uhr bis 8.45 Uhr und von 8.45 Uhr bis 9.45 Uhr.

Vor 19 Jahren bildete sich auch am Samstagmorgen noch zusätzlich eine Gruppe von 8.45 Uhr bis 9.45 Uhr. Es sind rund hundert Teilnehmer. Für die Senioren ist diese Art Sport sehr wichtig. Erstens für die Gesundheit und auch für den sozialen Kontakt. Es wird neben dem Schwimmen auch sehr viel gelacht und erzählt. Nachher trifft man sich noch im Badi-Kaffee, um die Stunde ausklingen zu lassen.

Darum im Namen der neun Leiterinnen und unseren Teilnehmern: Ein Ja zur Badi Reiden.

Christiane Wechsler, Langnau

 

Wird uns die ganze Wahrheit erzählt?

Abermals stimmen wir über ein Projekt ab, welches wir finanziell überhaupt nicht verkraften können. Nur um gut dazustehen und nach aussen zu brillieren – «Reiden hat eine Badi» – muss uns die Vernunft leiten und dieses Vorhaben mit über 16 Millionen zu begraben. Die Gemeinde hat uns den Kreisel bei der Landi teuer verkauft. Die Sanierung der Oberdorfstrasse mit überrissenen Mehrkosten mussten wir hinnehmen. Kürzlich stimmten wir über eine Strassensanierung ab, welche auch nur zur Hälfte richtig geplant wurde und nun über ein Hallenbad, welches jeden Einwohner der Gemeinde Reiden 2280 Franken kostet. Für diesen Betrag hat er kein Recht, das Bad verbilligt oder sogar gratis zu benutzen. Nein, mit einer allfälligen Steuererhöhung bezahlt jeder Bürger noch einen Bonus an die Badi dazu. Laut Heft der Badi wurde mit einer Besucherzahl im 2018 von 106 000 Gästen geworben. Teilt man diese Zahl mit 365 Tagen, ergäbe dies eine tägliche Besucherzahl von 290 Badegästen pro Tag. Im Weiteren steht da: Die Sanierung kostet nicht mehr als die Stilllegung. Bei einer Stilllegung fallen keine jährlichen Kosten auf 20 Jahre mehr an. Wird uns auch da nicht die ganze Wahrheit erzählt? Eine Steuererhöhung hat für die Gemeinde verheerende Folgen. Wohnungsmieter suchen sich eine steuergünstigere Gemeinde. Fazit: weniger Steuereinnahmen und die Eigenheimbesitzer bleiben auf ihren Wohnungen sitzen und berappen am Schluss die hohen Steuern der Gemeinde und tragen die hohe Gemeindeverschuldung mit.

Unser Stolz zur Gemeinde Reiden sollte lauten: Schuster, bleib bei deinem Leisten und mache nur Schulden, welche du auch verkraften kannst. Darum stimme ich zur Badi Reiden Nein.

Heinz Wyrsch , Reidermoos