
Weniger freie Wohnungen: Pandemie hat den Immobilienmarkt aufgemischt
Die Pandemie habe «massiv Bewegung» in den Wohnungsmarkt gebracht. Das schreibt die Credit Suisse am Dienstag in einer Mitteilung. Deutlichstes Zeichen dafür ist laut der Analyse der Grossbank die Trendwende bei den Wohnungsleerständen. Diese hat das Bundesamt für Statistik (BFS) bereits zu Beginn des Monats gemeldet. Laut BFS ist die Quote der leerstehenden Wohnungen im Juni nämlich erstmals von 1,72 auf 1,54 Prozent gesunken.
Während der Rückgang der Leerstände bei den Eigentumswohnungen zu erwarten gewesen sei, komme er bei den Mietwohnungen überraschend, schreibt die Credit Suisse (CS). Die «erstaunlich robuste» Nachfrage nach Mietwohnungen erklärt die CS mit der Tatsache, dass die Pandemie in der Schweiz zu einem Bevölkerungsanstieg führte: Aufgrund der im Vergleich zum Ausland besseren Lage auf dem Arbeitsmarkt hätten sich viele Abwanderungswillige entschlossen, die Krise hierzulande «auszusitzen».
Zweitwohnungen in Zentren aufgegeben
Gleichzeitig kam es beim Bau von Neuwohnungen wegen pandemiebedingten Lieferengpässen zu Verzögerungen. Die Abschwächung im Wohnungsbau habe sich aber schon vor der Pandemie abgezeichnet. So seien in den letzten zwei Jahren 18 Prozent weniger Baugesuche für Mietwohnungen eingereicht worden als in den zwei Jahren davor.
Die Pandemie habe ausserdem auch eine geografische Verlagerung der Nachfrage angestossen, schreibt die CS in ihrem Immobilienmonitor für das dritte Quartal: Die Attraktivität der grossen Zentren habe wegen der Einschränkungen im öffentlichen Leben gelitten. So hätten sich weniger Haushalte für einen Umzug in die Stadt entschieden als vor der Pandemie. Gestiegen sei dagegen die Nachfrage nach grossen Wohnungen in den Agglomerationen. Auch innerstädtisch seien Verschiebungen zu beobachten. So hätten viele Familien die Krise für einen Umzug innerhalb der Stadt genutzt oder kleine Zweitwohnungen in der Nähe des Arbeitsplatzes aufgegeben.