
Wenn es im Januar Frühling wird – darauf müssen Sie im Garten achten
Was es im Garten zu beachten gilt
■ Nach einer längeren Trockenperiode gilt es die Pflanzen zu wässern. So sind sie bei einer allfälligen Kälteperiode vor dem Austrocknen geschützt.
■ Was jetzt schon ausgetrieben hat, muss zusätzlich geschützt werden.
■ Den Winterschutz soll man noch nicht entfernen, ihn aber durchaus hin und wieder öffnen, damit die Pflanzen an frische Luft gelangen.
■ Es gilt: Die Pflanzen erst schneiden, wenn die Temperaturen konstant warm bleiben. Besonders heikle Gewächse wie Rosen könnten bei einem erneuten Kälteeinbruch eingehen, weil die Kälte durch das Zurückschneiden bis in den Stock hineingelangt.
Erste Blumen wagen sich aus der Erde und strecken ihren Blütenkopf der Sonne entgegen. Eine Metapher für den Frühlingsbeginn? Keineswegs – der wärmste Januar seit Messbeginn lässt die Natur verrückt spielen. Der Klimawandel ist deutlich spürbar.
Die ausbleibende Kälte in diesem Winter hat laut Gärtner Markus Schaller, Produktion Stauden Haller AG in Oftringen, vor allem zur Folge, dass die Natur schneller grün wird. «Der warme Winter ist verantwortlich, dass Schädlinge nicht absterben und sich Krankheiten weiter ausbreiten.» Deswegen müsse man schon früh auf allfällige Krankheiten achten, deren Populationen sich im Normalfall erst später entwickeln würden.
Eine weitere Gefahr für die Pflanzenwelt: Spätfrost. Durch den Klimawandel verschieben sich die Jahreszeiten. Im Januar und Februar sei es wärmer als gewohnt. Die frühsten Blumen, zum Beispiel Schneeglöckchen, blühen dadurch selbst für ihre Verhältnisse früher als gewohnt, erklärt Schaller. «Die Garten-Saison hat sich verlängert.» Dies auch durch den milderen Herbst. Die Leute treibe es dadurch länger und früher in Gartengeschäfte.
Auch die Bienen lockt das warme Wetter aus den Stöcken hervor. Die Königin brütet bereits. Schwierig ist für die Tiere momentan aber die Nahrungssuche. Es blühen diverse Pflanzen – für die Bienenvölker sind es aber noch wenig. Susanne Scheibler, Präsidentin des Wiggertaler Bienenzüchtervereins, sagt: «Das Futter kann für sie knapp werden.» Ideal sind die Bedingungen dagegen für die Varroamilbe – einem der grössten Bienenschädlinge. Wäre es kälter, würden die Bienen gar nicht ausfliegen. «Sie ziehen sich dann im Stock zu einer Traube zusammen.»
Kalt wird es dann eher im März und April. Pflanzen, die verfrüht ihren Weg aus der Erde gefunden haben, werden geschädigt oder erfrieren komplett. Die Kälte birgt nicht nur Tod, sondern auch optische Mängel. Schaller sagt: «Erfrieren beispielsweise die Blüten, bietet die Pflanze kein attraktives Bild mehr.» Auch die Blätter werden durch die Kälte oftmals geschädigt. Bäume wie der Fächer-Ahorn, der von der Pracht seiner handförmigen Blätter lebt, zieht die Kunden weniger an. «Es ist teilweise nicht einfach, diese leicht beschädigten Pflanzen zu verkaufen.» Schaller versteht die Skepsis der Kunden. «Geschädigte Pflanzen sind geschwächt und daher anfälliger auf Krankheiten», sagt Schaller.