Wer hat das längste Haus im ganzen Land?

Zofingen wird um eine architektonische Attraktion «reicher». Wird der aktuelle Gestaltungsplan Untere Vorstadt Wirklichkeit, dann dürfen wir einen Steinwurf vom Bärenhof entfernt bald ein 150 Meter langes Haus bestaunen. Das sind rund vier Swissprinters-Hochhäuser, welche man übereinander türmt und sanft zwischen dem Häfliger-Areal, über das Abt-Gebäude bis hin zur Mühlethalstrasse, zu liegen bringt.

Der Plattenbau QP 59/61/64 an der Karl-Marx-Allee in Berlin bringt es etwa auf dieselbe Länge wie das geplante «150 Meter Langstreckenhaus» entlang der Schulhausstrasse in Zofingen.

Offenbar darf es nicht kürzer werden. Sonst würde uns ja noch die letzte Grünfläche nördlich der Bärenhof-Grabengärten erhalten bleiben. Hoffen wir, dass die Schulhausstrasse nicht nach Berliner Modell umbenannt wird.

Am kommenden Wochenende stimmen wir über das geplante kantonale Strassenbauprojekt ab. Ein Nein zu diesem Kredit würde bedeuten, dass die durch diese Siedlung nötig gewordenen Strassenumverlegungen nicht realisiert werden können. Das führt dazu, dass das Bauverbot auf dem Häfliger Areal nicht aufgehoben werden kann und folglich der Park «Häfliger Areal» mit einzigartigem Baumbestand nicht überbaut wird.

Den Gestaltungsplan zu diesem Projekt sucht man auf der Website der Stadt Zofingen vergebens. Uns wurde aber freundlicherweise einer ausgehändigt, welchen wir für Sie kopiert haben. Auf dem Häfliger-Areal bei der grossen Rotbuche dürfen Sie einen gratis mitnehmen. Sie dürfen dort auch ein Kerzli anzünden. Das ist ebenfalls gratis. Nicht gratis ist jedoch das geplante Strassenbauprojekt. 9 Millionen Franken werden dort verbaut. Zum Vergleich: Der Kreisel am oberen Stadteingang kostete damals übrigens nur zirka 2 Millionen Franken.

Hanspeter Müller, Zofingen