Wie kann die Ampel der Schule Aarburg wieder grün sein?

Mit grossem Erstaunen erfuhr ich an der Gmeind, dass die noch vor nicht allzu langer Zeit tiefroten Ampeln der Schule Aarburg, nach nochmaliger Schulevaluation nun angeblich wieder auf Grün stehen. Nach vielen Jahren sozialem Engagement, nicht nur in Sachen Littering, Sauberkeit und Ordnung, sondern auch bei Nachhilfeunterricht in Mathematik, Englisch und weiteren Bereichen, bin ich bestens mit der Situation an den Aarburger Schulen vertraut.

Scharen von Lehrpersonen haben in den letzten Jahren Aarburg verlassen. Sie hatten genug, wollten und konnten nicht mehr. Anderen wurde gekündigt. Haben sie sich strafbar gemacht, weil sie sich über Missstände beklagten und konstruktive Verbesserungsvorschläge unterbreiteten? Nach dem grossen Knall im März 2016 wurde ein ad interim-Schulleiter angestellt, welcher letztes Jahr durch vier neue Schulleiterinnen ersetzt wurde. Nach nur kurzer Zeit im Amt hat eine der Neuen im Juni dieses Jahres bereits wieder den Bettel hingeworfen. Sie wollte schleunigst weg von dieser Schule und ja keinen Tag länger bleiben als nötig. Ersatz wurde bisher nicht gefunden. Eltern verlassen Aarburg, weil sie die Schulen ihren Kindern nicht mehr länger zumuten möchten. Sie wollen sich später von ihrem Nachwuchs keine Vorwürfe machen lassen.

Bei der letzen Schulevaluation wurden die Eltern der Schüler miteinbezogen. Sie erhielten Fragebögen und durften sich äussern. Diesmal nicht mehr. Ich glaube, weil den Verantwortlichen offenbar im vornherein bewusst war, dass das Resultat wohl nämlich wieder unbefriedigend ausfallen könnte. Solches Vorgehen ist verwerflich, täuscht man doch die Einwohner Aarburgs und potenzielle neue Steuerzahler mit verfälschten, nicht repräsentativen und kaum den wirklichen Tatsachen entsprechenden Resultaten.

Nur wenige Atemzüge nach Bekanntgabe der grünen Ampeln musste jedoch dann kleinlaut zugeben werden, dass es mit der Bezirksschule Aarburg wohl schon bald vorbei ist. Was für eine Schande, war doch unsere Bez einmal eine der besten im Lande. Im Vergleich: Oftringen mit einer sehr ähnlichen Schulklientele wie Aarburg, produziert nicht nur mehr als genug Bezler, nein, Kantischüler, die in Oftringen die Bez besucht haben, gehören zu den besten überhaupt. Bravo!

Wir, hier in Aarburg, sind jedoch bereits so weit, dass potenziellen neuen und guten Steuerzahlern nahegelegt werden muss, dass sie zwar willkommen seien, ihre gescheiten und intelligenten Kinder im Falle jedoch in einer anderen Gemeinde die Bezirksschule besuchen müssten. Das dürfte nicht funktionieren, denn verantwortungsbewusste Eltern werden sich dort ansiedeln, wo sie die besten schulischen Voraussetzungen und Rahmenbedingungen für ihre Kinder finden, also z.B. dort, wo es angesehene Schulen hat.

Was auffällt ist, dass die Mehrheit der Mitglieder der Schulpflege, welche bereits vor und während dem grossen Knall im Amt waren, nach wie vor die «Geschicke» der Aarburger Schulen leiten. Personelle Veränderungen etwa, so wie sie in der Privatindustrie stattfinden, um zu retten, was noch zu retten ist, sind wohl im Interesse Aarburgs unvermeidlich. Andererseits sind die Lampen ja nun angeblich wieder auf Grün. So lässt es sich wohl komfortabel weiterwursteln, unverändert und unvermindert, bis zum nächsten Knall!

 Peter Cussigh, Aarburg