
«Wir holen das Bad aus dem Winterschlaf»
Die Badi Aarburg startet mit einem altbekannten Badmeister in die Saison. Nach über zehn Jahren kehrt Roland Studer zurück.
Wie der Badebetrieb in Aarburg funktioniert, muss man Roland Studer nicht erklären. Der neue hauptverantwortliche Badmeister ist mit dem 1931 erbauten Schwimmbad bestens vertraut. «Für mich ist es ein Heimkommen», sagt der Baselbieter mit einem Strahlen in den Augen und erklärt, dass er bereits von 2002 bis 2005 als Badmeister über das Badebecken von Aarburg wachte.
Anfang April hat er seine Tätigkeit aufgenommen und die Anlage seither zusammen mit seinem Team auf Vordermann gebracht. «Wir holen das Bad aus dem Winterschlaf», sagt Roland Studer auf einem Rundgang. Jede Menge Blätter und Schlamm hätten sich über die vergangenen Monate angesammelt. Auch wenn davon nichts mehr zu sehen ist, wird klar, dass es sich bei der Reinigung des 2000 Kubikmeter grossen Beckens um eine zeitintensive Arbeit handelt. Seit gut zehn Tagen ist das Becken mit zwei Millionen Liter Wasser gefüllt. «Dieses bleibt die ganze Saison und wird täglich aufgefrischt, damit wir die vorgegebenen Werte einhalten können», erklärt der Badmeister und weist darauf hin, dass es beim Kinderbecken neu eine Rutschbahn habe und man von einer Sitzbank aus die Aussicht aufs Becken geniessen könne.
In der Badi aufgewachsen
Während sich das 13 Grad kalte Wasser mit jeder Sonnenstunde aufwärmt, stehen für das Badmeisterteam im Vorfeld der Eröffnung zahlreiche Arbeiten an. Rasen mähen, Pflanzen setzen, aber auch die Reinigung von sämtlichen Umkleidekabinen, Duschen und WCs. Pünktlich auf den Saisonstart muss alles bereit sein. Und das ist es. Morgen um 9 Uhr öffnet das Schwimmbad Aarburg seine Tore. «Wir hoffen auf viele Gäste, ob Klein oder Gross, Alt oder Jung», sagt Roland Studer, der quasi in der Badi Sissach aufgewachsen ist. «Mein Vater war als Badmeister tätig, meine Mutter als Kioskverkäuferin. Das Badmeistersein ist mir in die Wiege gelegt worden», sagt der 59-Jährige und lacht.
Trotzdem hat er nach der obligatorischen Schulzeit vorerst einen anderen beruflichen Weg eingeschlagen und lange Zeit auf einer Bank gearbeitet – bis er im Jahr 2002 auf das Stelleninserat der Badi Aarburg aufmerksam wurde. «Ich habe mich danach gesehnt, in der Natur zu sein und nicht immer im Büro zu sitzen.» So hat er vor 15 Jahren die erste Stelle als Badmeister angenommen. Aufgrund von Familienzuwachs legte er die Tätigkeit 2005 nieder.
Blick stets auf das Becken gerichtet
Nun ist Studer startklar für die nächste Badisaison. «Das Umfeld ist einfach spannend, die Arbeiten vielseitig.» Nebst der Aufsicht über das Becken kümmern sich Studer und sein Team um das Wohl der Gäste, die Reinigung, die Technik und die Organisation und stehen für eine allfällige Rettung jederzeit bereit. Glücklicherweise habe er noch nie jemanden vor dem Ertrinken retten müssen, sagt er. Den Blick hat er, auch wenn noch niemand im Bad ist, stets auf das Becken gerichtet. «Im Kopf muss einem ständig bewusst sein, dass ein Unfall passieren könnte.» Regelmässig probt er solche Situationen, alle zwei Jahre steht dazu ein obligatorischer Wiederholungskurs an. Wichtig sei, dass keine Hektik aufkomme und man ruhig bleibe.
Der Gefahr vorbeugen
Vorbeugen könne man einem Unfall auch, indem man die Baderegeln beachte. «Besonders wichtig ist das Duschen vor dem Ins-Wasser-Steigen. Ansonsten geht man die Gefahr ein, dass einem schwindlig wird.» Der Körper, der sich in der Sonne aufgeheizt hat, habe Mühe, sich so schnell an die kühlere Wassertemperatur anzupassen. «Hinzu kommt, dass alle Leute gerne sauberes Wasser haben», sagt Studer, der täglich vor der Türöffnung eine Länge schwimmt. Dabei könne er sich auch vergewissern, dass mit dem Wasser alles in Ordnung und das Becken sauber sei. Bereits um 7 Uhr trifft Roland Studer jeweils ein, startet den Wasserstaubsauger und nimmt mit dem Team die Reinigung der gesamten Anlage vor. Tagsüber dann hält er sich am Beckenrand auf, wacht über das Bad, kümmert sich um das Wohl der Gäste. Dass die Tage nun wieder etwas länger werden, stört ihn nicht, im Gegenteil. «Ich freue mich auf einen schönen Sommer und auf eine unfallfreie Saison.»