Wird das Schulhaus umgezont?

Im Sommer 2021 verliert Wiliberg seinen Schulbetrieb. Dann läuft der Vertrag der kleinen Gemeinde mit der Privatschule Wannenhof aus. Diese betreibt in Wiliberg einen Aussenstandort (wir berichteten). Ende August war noch kein potenzieller neuer Mieter in Sicht. Auch heute bestätigt Gemeindeammann Patric Jakob: «Wir sind aktuell mit niemandem im Gespräch.» Die Suche gestaltet sich für den Gemeinderat vor allem deshalb schwierig, weil das Schulgelände in einer Weilerzone mit öffentlicher Nutzung liegt. «Zurzeit sind wir in Abklärung mit dem Kanton, was das genau heisst», so Jakob. Grundsätzlich sei eine Schule in irgendeiner Form möglich. Aber auch ein Alters- und Pflegezentrum falle in diese Kategorie. Keine Option sei hingegen beispielsweise ein gewinnorientierter Gewerbebetrieb.

Das Gebäude wird auch von der Gemeinde genutzt

Nachdem sich diesen Sommer herauskristallisierte, dass der Schulbetrieb mit einer neuen Privatschule nicht zustande kommt, sei man gegenüber anderen Mietern offen gewesen. Für den Wiliberger Gemeinderat käme sogar eine Umzonung in Frage. «Wenn wir einen Mieter hätten, könnten wir das Schulgebäude in der Zone dementsprechend anpassen», so Patric Jakob – obwohl das wiederum eine Weile dauern würde. Nachdem klar war, dass der Schulbetrieb ab dem Schuljahr 2021/22 in Reitnau fortgesetzt wird, haben die Verantwortlichen auch Privatschulen angeschrieben, die kein Angebot für die Wiliberger Schüler beinhalten. «Bislang haben wir noch keine positive Antwort erhalten», so Jakob.

Das Gebäude wird vielseitig genutzt. Nebst dem Schulbetrieb finden die Gemeinderatssitzungen im Lehrerzimmer statt. In der Turnhalle trifft man sich für die beiden jährlichen Gemeindeversammlungen. Auch Vereine nutzen die Turnhalle abends regelmässig. Sind das alles gesetzte Punkte im Mietvertrag? «Das ist Verhandlungssache», so Jakob. Die Gemeindeversammlung könne in keine anderen Räumlichkeiten ausweichen, das wäre also ein Muss. «Bei den anderen Anlässen wäre es einfach schön, aber nicht zwingend», so der Gemeindeammann.

Was die Suche nach einem neuen Mieter zusätzlich erschwert, sind die hohen Betriebskosten. Das Gelände ist gross, ebenso der Umschwung. Laut Patric Jakob muss man mit einem minimalen Unterhalt (Hauswartungskosten, Öl, Wasser, Abwasser, Umschwung) von 36 000 Franken pro Jahr rechnen. «Das ist ein rechter Brocken», weiss der Gemeindeammann. Die Privatschule Wannenhof zahle 3000 Franken Miete pro Monat – plus Nebenkosten. Da ist es nur verständlich, dass Jakob meint: «Wenn sich jemand an den Kosten beteiligen würde, würde das unserem Budget sehr guttun.»

Die Verantwortlichen bleiben am Ball, denn die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Patric Jakob wird nach der Schliessung der Schule am meisten die Kinder und das mit ihnen einhergegangene Leben im Dorf vermissen. «Als neuer Mieter wäre mir am liebsten wieder eine Art Schulbetrieb.»