Wo soll der Pflegheimneubau errichtet werden?

Die Gemeinde Pfaffnau / St. Urban steht vor einer Grundsatzfrage: Fühlen sich Betagte in belebten Ortskernen oder im Grünen wohler? Sprich: Soll das neue Pflegeheim in Pfaffnau oder in St. Urban erbaut werden? Am 25. November findet darüber eine Abstimmung statt.

Vor einem Jahr reichte das Initiativkomitee «Pro Standortwahl Alterszentrum Gemeinde Pfaffnau» die Gemeindeinitiative ein. Der Gemeinderat orientierte die Bevölkerung am Dienstag über die Abstimmung. 270 Personen fanden sich in der Mülimatthalle ein. Die Vorsitzenden der Arbeitsgruppen, die sich mit den Abklärungen zum neuen Pflegeheim und der Dorfkerngestaltung auseinandergesetzt haben, präsentierten den Bürgern ihre Ergebnisse.

Vom Platzbedarf her sei das Pflegeheim sowohl in St. Urban wie auch in Pfaffnau realisierbar, sagte Pirmin Bucheli, Gemeinderat und Vorsitzender der Arbeitsgruppe Murhof. Für den Gemeinderat überwiegen die Vorteile in St. Urban. Er findet, dass die ruhige Lage des Murhofs für das Wohlbefinden der Betagten geeigneter sei als der belebte Dorfkern. Zudem sei das Bauvorhaben am bestehenden Standort einfacher zu realisieren. «Das Grundstück in St. Urban gehört bereits der Gemeinde», sagte Gemeindepräsident Thomas Grüter. «Das würde die Planung des Bauprojektes um einiges erleichtern.» In Pfaffnau müsste die Gemeinde das Land zusätzlich erwerben. Im Dorfzentrum würden zudem Umzonungen nötig, die Zeit beanspruchten. Die Gemeinde geht davon aus, dass der Pflegeheimneubau, sollte sich die Bevölkerung für den Standort Pfaffnau entscheiden, um zwei bis drei Jahre verzögern würde. Unhaltbar findet dies eine Mitarbeiterin des Pflegezentrums Murhof, die sich an der Versammlung zu Wort meldete. «Wir arbeiten tagtäglich in einem baufälligen Gebäude. Es darf doch nicht sein, dass wir noch Jahre auf den neuen Murhof warten müssen!»

Weitere Bedenken äusserte Pirmin Bucheli bezüglich des verfügbaren Platzes im Dorfzentrum. «Es ist fraglich, wo der Demenzgarten und die rund 30 Pflegeheimparkplätze in Pfaffnau realisiert werden sollen», sagte er. In St. Urban könne die Murhofscheune für die Autos genutzt werden.

Dorfkern: Drei Vorschläge
Entscheiden sich die Stimmbürger für den Standort Pfaffnau, ist noch nicht abschliessend festgelegt, wo das neue Pflegezentrum erbaut würde. Drei Vorschläge stünden in diesem Fall zur Diskussion. Das Initiativkomitee schlägt vor, das Pflegeheim an der Dorfstrasse auf den Parzellen zwischen der Garage Stalder und dem Atelier Büttiker zu erbauen. Weitere Vorschläge aus der Bevölkerung sind der Standort Parkweiher oder das Gebiet der Müli- und Sagenmatte.

Eines ist allen Befürwortern des Standorts Pfaffnau gemein: Sie favorisieren ein Pflegeheim an zentraler Lage. Dies ermögliche den Betagten Nähe zu ihren Angehörigen und damit den Erhalt des sozialen Umfelds. Spontanbesuche im Pflegeheim würden sich laut den Initianten häufen. Die Befürworter führen an, dass im Dorfkern ein Dienstleistungszentrum für die Bedürfnisse der Betagten entstehen würde. Im Zentrum befindet sich künftig das Betreute Wohnen, das von Synergien mit dem Pflegezentrum profitieren könnte. Weiter sehen die Initianten die Nähe zum öffentlichen Verkehr als Vorteil, den sowohl die Betagten wie auch die Besucher und das Personal nutzen könnten.

Das Pflegezentrum Murhof war bis anhin in die Gemeinderechnung integriert. Es verfügte somit über keine eigene Rechtsform. Künftig soll das Heim in eine Aktiengesellschaft umgewandelt werden. Laut Gemeinderat wird dies dem Murhof in seiner heutigen Form besser gerecht. Mit der Rechtsformänderung wird unter anderem erwirkt, dass die Neubaukosten die Gemeinderechnung nicht belasten.

Die Baukosten hat die Arbeitsgruppe Finanzen für die beiden Standorte Pfaffnau und St. Urban eruiert und verglichen. Das Fazit: Ein Neubau im Dorfzentrum käme 2.7 Millionen Franken teurer als ein Neubau am bestehenden Standort. Entscheidend ist hierbei einerseits der Landerwerb, der in Pfaffnau getätigt werden müsste. Andererseits müsste in Pfaffnau eine Tiefgarage erstellt werden, die zusätzliche Kosten verursacht.