Zofinger Rotary-Chef: «Ich will die Frauenquote nochmals erhöhen»

Herr Cantelmi, der Rotary Club Zofingen wurde in diesem Jahr 50 Jahre alt. Was bedeutet es für Sie, im Jubiläumsjahr Präsident des Clubs zu sein?

Das ist für mich zunächst einmal eine grosse Ehre. Allerdings muss ich auch gestehen, dass es kein einfacher Job ist. Es ist ja nicht so, dass ich pensioniert bin und mich zu 100 Prozent für dieses Amt einsetzen kann. Der Präsident wechselt im Turnus von einem Jahr, fast jeder von uns kommt also einmal dran. Wir alle sind ja auch mit einem Geschäft verbunden, und man muss versuchen, Beruf und Clubpräsidium irgendwie unter einen Hut zu bringen. Das stellt mich manchmal schon vor eine rechte Herausforderung.

Im Rotary Club gilt, dass man über alle Anlässe 50 Prozent der Zeit anwesend sein muss. Als Präsident beträgt die Präsenzzeit wohl 100 Prozent.

Genau. Das bedeutet, dass ich mich in diesem Jahr weniger meinem Hobby, dem Musikmachen, widmen kann.

Was würden Sie schätzen? Ein zusätzlicher 20-Prozent-Job?

20 Prozent sind vielleicht ein bisschen viel (überlegt länger). Ja, doch, in diese Richtung geht es schon. Ungefähr ein Arbeitstag pro Woche, das kommt hin.

Wie wird man Präsident?

Man wird mehr oder weniger bestimmt. Es gibt eine Liste mit einer Fünf-Jahres-Planung, für die der jeweilige Präsident zuständig ist. Ich werde also dieses Jahr jemanden suchen, der das Amt in fünf Jahren antreten kann. Im Rotary-Club sagt man nicht nein, wenn man fürs Präsidium angefragt wird, macht man das. An der Jahresversammlung erfolgt schliesslich die Wahl.

Und als Bewerber braucht man einen Götti, der einem für den Club vorschlägt, richtig?

Genau. Geht ein Vorschlag ein, wird dies der 3-köpfigen Aufnahmekommission mitgeteilt. Wenn diese den Vorschlag für gut befindet, wird der Kandidat oder die Kandidatin zu einem Gespräch eingeladen. Wenn die Kommission zur Auffassung gelangt, der Kandidat oder die Kandidatin passt, gibt sie eine Empfehlung ab. Schliesslich entscheidet der Vorstand, ob er einer Aufnahme zustimmen will. Stimmt der Vorstand der Aufnahme zu, wird das den Mitgliedern mitgeteilt. Ab diesem Zeitpunkt läuft eine 30-tägige Frist, in der Einsprachen möglich sind.

Sie haben jetzt 73 Mitglieder, 71 Männer und nur 2 Frauen. Meidet der Rotary-Club die Frauen oder meiden die Frauen den Rotary-Club?

Im Rotary Club Zofingen wurden jahrelang keine Frauen aufgenommen. Die erste Frau wurde aufgenommen, weil sie schon Mitglied in einem anderen Club war. Gemäss unseren internationalen Richtlinien ist es verboten, keine Frauen aufzunehmen. Kürzlich haben wir die zweite Frau aufgenommen. Eines meiner Ziele in meinem Amtsjahr besteht darin, die Frauenquote nochmals zu erhöhen. Jeder Präsident versucht, dem Club in seinem Amtsjahr seinen Stempel aufzudrücken – den Frauenanteil nochmals zu erhöhen ist eines meiner Ziele.

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