
ZT-Praktikantin Michelle Schwizer in St. Petersburg: «Ich an der Fussball-EM – wie verrückt» – mit Video
Was ist bisher meine spontanste Aktion? Wenn ich diese Frage beantworten müsste, wäre das auf jeden Fall meine Reise nach Russland an die Fussball-Europameisterschaft. Es war schon immer ein Traum von mir, an einer EM dabei zu sein. Zugegeben, ich dachte nicht, dass er so schnell in Erfüllung geht. Erst am Mittwochmorgen entschied ich mich für die Reise. Den Flug und die Match-Tickets buchte ich über eine Organisation für Fanreisen, was ich jedem empfehlen kann. Nun benötigte ich nur noch einen PCR-Test, ein Einreiseformular und eine sogenannte digitale Fan-ID. Die Fan-ID dient zum Zweck, dass man ohne Visum ins Land darf.
«Wir Schweizer Fans fühlen uns plötzlich berühmt»
Zwei Tage später geht das spontane Abenteuer bereits los. Die Stimmung am Flughafen Zürich wie auch im Fan-Flieger ist gelassen. Vielleicht auch, weil es früh am Morgen ist. Ich lerne im Flugzeug verschiedene Fans von Jung bis Alt kennen und fühle mich bei der Ankunft in Russland sofort wohl. Zur gleichen Zeit kommen noch andere Flieger mit Fans an, woraufhin der Flughafen in Russland überfüllt mit Schweizern ist. Wir Fans müssen zur Sicherheit am Flughafen in St. Petersburg nochmals einen Antigen-Schnelltest durchführen. Glücklicherweise sind alle Tests negativ und es kann ins Fanhotel weitergehen.
Nach einem kurzen Aufenthalt im Hotel bereiten wir uns auf das Spiel vor: Um 15 Uhr geht es mit dem Shuttle in ein Shoppingcenter, wo wir die digitale Fan-ID in ein Ticket umwandeln. Das Organisatorische ist nun erledigt. Voller Hoffnung und Vorfreude marschieren wir Fans vom Shoppingcenter zum Stadion. Doch weit kommen wir nicht, denn auf dem Weg in die Gazprom-Arena werden wir mehrmals von neutralen Fans angehalten und um ein Foto gebeten. Wir Schweizer fühlen uns plötzlich berühmt. Es ist erstaunlich, wie viele Russen schon vor dem Spiel für die Schweiz mitfiebern. Vor dem entsprechenden Sektor werden die Tickets, die Fan-ID und die Taschen kontrolliert. Jetzt kann nichts mehr im Weg stehen.
«Die Emotionen wogen im ganzen Spiel hoch»
Ich betrete das gigantische Stadion mit strahlenden Augen und bekomme überall Gänsehaut. Mir wird nochmals bewusst, dass ich jetzt wirklich hier in Russland an der EM bin. Wie verrückt. Nachdem ich einige Erinnerungsfotos geschossen habe, geht das Spiel auch schon los. Ich habe zwar einen Sitzplatz, doch diesen benötige ich kaum. Lautstark und stehend unterstütze ich mit den anderen Fans die Nati. Es ist unglaublich, wie die Stimmung und der Zusammenhalt unter uns Schweizern während dem Spiel ist. Die Emotionen wogen im ganzen Spiel hoch, doch am Ende müssen wir die Niederlage widerwillig akzeptieren. Die Nati hatte stark gekämpft, aber für den Sieg wollte es dann doch nicht ganz reichen. Für ihren Einsatz und Kampfgeist haben wir die Mannschaft nach Spielende gefeiert.
Erschöpft und ein wenig enttäuscht, aber dennoch extrem stolz fahre ich mit dem Shuttle zurück ins Hotel. Am nächsten Tag geht es für mich direkt weiter in meinen Urlaub. Das ganze EM-Abenteuer in Russland werde ich wohl erst in den nächsten Tagen so richtig realisieren.

