Zukunftsraum Aarau: Heute fällt der erste wichtige Fusions-Entscheid

Heute Montagabend fällt der erste wichtige Entscheid für die Weiterführung des Projektes Zukunftsraum. Der Einwohnerrat Aarau befindet darüber, ob auf der Basis der Fusionsanalyse die Fusionsverträge ausgearbeitet werden sollen. Einwohnerrat Yannick Berner (28) ist nicht nur FDP-Fraktionschef, sondern auch Initiant und Gründungsmitglied der Gruppe «Aarauer Komitee Pro Zukunftsraum».

Herr Berner, wagen Sie eine Prognose! Was wird der Einwohnerrat entscheiden? 

Ich bin zuversichtlich, dass die Vorteile einer Fusion überzeugen. Die Vorlage wird klar angenommen.

Wird sich der Rat für das Behördenreferendum aussprechen, also die Durchführung einer ersten Volksabstimmung in Aarau bereits dieses Jahr?

Dazu wage ich keine Prognose. Die Zeit für eine genügend abgestützte Meinungsbildung war zu kurz.

Als Exponent des Pro-Komitees müssten Sie ein Interesse an einer frühen politischen Debatte haben. Warum sind Sie trotzdem gegen den zusätzlichen Urnengang? Haben Sie Angst vor dem Volk?

Nein, überhaupt nicht. Das Volk soll wie geplant nach Vorliegen aller Informationen und Verträge nächstes Jahr darüber abstimmen. Aber ich habe etwas dagegen, dass der seit langer Zeit bekannte Prozess bis hin zur Volksabstimmung nun kurzfristig abgeändert werden soll. Denn so würde nicht genügend Zeit bleiben, die Bevölkerung seriös zu informieren und die für ein solch umfassendes Projekt nötige Diskussion zu erlauben. Für eine aussagekräftige Volksbefragung zum jetzigen Zeitpunkt hätte das Anliegen früher eingereicht werden müssen!

Was ist – aus Aarauer Sicht – das Hauptargument für die Fusion?

Es ist das gleiche Argument wie für alle anderen Gemeinden auch: Wenn wir uns zusammenschliessen, sind wir ein Team und in der Summe stärker, als wenn jeder für sich kämpft.

Und was erachten Sie als Hauptirrtum der Gegner?

Leider sind es mehrere: Sie unterschätzen die langfristigen Standortmarketing-Vorteile und denken zu kurzfristig. Ich gehe nicht davon aus, dass die Identität der Gemeinden verloren geht – ein Suhrer bleibt ein Suhrer.

Viele Aarauer befürchten, das städtische Vermögen von etwa 100 Millionen Franken fliesse bei der Fusion in die ländlichen Gemeinden. Was sagen Sie zu dieser Angst?

Die Reduktion des städtischen Vermögens liegt an den bevorstehenden Investitionen, die gemäss Politikplan nicht zu 100 Prozent selbstfinanziert sind. Dies hat nichts mit dem Zukunftsraum zu tun. Im Gegenteil: Im Zukunftsraum werden die regionalen Anlagen, etwa das Stadion oder die Reithalle, neu gemeinsam finanziert. Durch die Synergien einer Fusion und der neuen Standort­attraktivität des Zukunftsraums wird das operative Gesamt­ergebnis verbessert. Dies steigert den Selbstfinanzierungsgrad und erhöht längerfristig das Nettovermögen.

Was ist der Zukunftsraum für Sie persönlich?

Der Zukunftsraum ist für mich der nächste logische Schritt zur heute bereits gelebten Realität: Wir sind ein gemeinsamer Lebensraum. Nutzen wir die grosse Chance, die sich für alle beteiligten Gemeinden ergibt. Denn zusammen sind wir stärker, um die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen.