Zwei neue Standbeine sollen die Badi Reiden retten

Die Badi Reiden AG prüfte drei Szenarien: Schliessung und Rückbau der gesamten Anlage, die Weiterführung des Hallenbads sowie den Rückbau des Freibads und als letztes Szenario die Weiterführung beider Bäder mit Nebenstandbeinen. Sie entschied sich für Letzteres, heisst es in der Medienmitteilung, die gestern verschickt wurde. Der Gemeinderat stützt diesen Antrag. «Das ist die wirtschaftlichste Lösung», sagt Bruno Aecherli, Verwaltungsratspräsident der Badi Reiden AG und Vizepräsident des Gemeinderates. Auf die anderen Szenarien angesprochen, sagt er: «Aufgeben ist ein Verrat an der Pionierarbeit der letzten Generationen und somit keine Lösung.» Die Badi sei ein wichtiger öffentlicher Standort. Kinder lernten dort schwimmen und alle Erwachsenen könnten sich dort aktiv bewegen.

Auch der Verwaltungsrat sprach sich für die Weiterführung aus. Und er schlug die Nutzung mit fünf Standbeinen vor. Das erste umfasst die bisherige Nutzung des Frei- und Hallenbads. Das Freibad-Becken soll aber um die Hälfte auf 25 Meter Länge redimensioniert werden. Auch das Hallenbad soll saniert werden. Ein zweites Standbein bildet das Spa, dessen Infrastruktur die Aktiengesellschaft ebenfalls erneuern muss. Als drittes Standbein nennt sie die Cafeteria, die einen Wintergarten und einen Mehrzweckraum für Feste und Tagungen erhalten soll. Die zwei weiteren Standbeine hat die Badi Reiden AG ausgearbeitet, um die Badi als Ganzjahresbetrieb zu etablieren, wie Bruno Aecherli sagt. Für mehr Ertrag sollen beispielsweise Stellplätze für Wohnwagen sorgen. Dieses Angebot richte sich an Touristen auf der Durchreise. «Geographisch ist die Badi gut gelegen», ergänzt Bruno Aecherli. Cafeteria und Badeoption böten eine attraktive Übernachtungsmöglichkeit. Als letztes Standbein ist ein Erlebnisspielplatz angedacht.

Für die Sanierung rechnet die Badi Reiden AG mit Gesamtkosten von 9,5 Millionen Franken. Die Gemeinde als Alleinbesitzerin der Aktiengesellschaft erhöht das Aktienkapital um 1,4 Millionen Franken. Weiter soll die Gemeinde ein Darlehen von 1 Million Franken gewähren – über beides entscheidet die Gemeindeversammlung voraussichtlich im September. 500 000 Franken sollen durch Stiftungen oder Swisslos gedeckt werden. Damit ergebe sich ein Fremdkapitalbedarf von 6,6 Millionen Franken, heisst es in der Mitteilung. Fünf Millionen sollen durch Bankkredite finanziert werden. Für die restlichen 1,6 Millionen Franken erhofft sich die Gemeinde Darlehen von Nachbargemeinden, denen die Aktiengesellschaft das Projekt bereits vorstellte. Neben den Investitionen zählt Reiden auch auf Solidaritätsbeiträge zur Deckung des jährlichen Betriebsdefizites. «So zu wirtschaften, damit die Betriebskosten mehr als gedeckt sind, ist eine Utopie», sagt Aecherli. Die Badi Reiden AG rechnet trotz erhöhten Gebühren für das Schulschwimmen mit 500 000 Franken Defizit pro Jahr, wovon Reiden 350 000 übernimmt. Der Baubeginn ist bereits für Frühling 2019 (Hallenbad) und Herbst 2019 (Freibad) geplant, sofern das Reider Stimmvolk ein Ja in die Urne legt.