Zwei Suhrentalerinnen vertreten den Kanton an den Swiss Skills

Es müssen besondere Brötchen gebacken werden im Suhrental. Denn beide Frauen, die heuer den Aargau an den Swiss Skills der Bäckerei-Confiserie-Branche vertreten, stammen von dort. Cornelia Rykart, seit einem Jahr ausgelernte Bäcker-­Konditorin, wohnt in Kirch­leerau und arbeitet beim Beck Mathys in Schöftland. Milena Herger, die in der Fachrichtung Konditorei-Confiserie antritt, wohnt in Schöftland. Sie arbeitet bei Chocolats Kaufmann in Buchs. 

Die beiden 20-Jährigen gingen in Schöftland in Parallelklassen in die Oberstufe. Nun treffen sie sich bei den Swiss Skills (11. bis 13. November) ihrer Branche in Luzern erneut, nachdem beide monatelang gebüffelt haben. Cornelia Rykart, die schon ihre Lehre beim Beck Mathys gemacht hat, ist seit August daran, ihre Brötchen mit Chili und Gipfeli mit grün gestreiftem Äusseren zu perfektionieren. Ihr Chef Jürg Mathys bestätigt stolz, dass die Nachwuchsbäckerin zweimal zum Austragungsort, der Richemont Fachschule Luzern, fuhr, wo sie sich coachen liess und dass sie eifrig an Nachmittagen in der Backstube geübt und getüftelt hat. Mathys ist mindestens so aufgeregt wie die junge Swiss-­Skills-Kandidatin: Er hat bereits die Fahrzeit nach Luzern berechnet (inklusive Morgenstau), damit Cornelia Rykart am Mittwoch pünktlich um 7.30 Uhr starten kann. 

Ein Zopf und die Chinesische Mauer 

China und der Ferne Osten ist vorgegebenes Thema für die Bäcker und Confiseure. Deshalb hat das zuzubereitende Sandwich der Kirchleerberin nicht Käse und Schinken drin, sondern Poulet und Mangoschnitze. Die Gipfelteig-Quadrate sind nicht mit halbierten Aprikosen belegt, sondern mit Sweet chai-­Vanillecrème aus dem Spritzsack. Und das Gebäck aus Hefesüssteig ist ein Mandel-Dattel-­Brötli. Die jeweiligen Füllungen, so Rykart, dürfe sie schon zubereitet nach Luzern mitnehmen. «Sonst kämen wir zeitlich niemals durch.» 

Die Krönung wird am Ende der drei Tage angefertigt: das sogenannte Schaustück, das am letzten Meisterschaftstag zubereitet wird. Das Modell dazu steht beim Eingang von Beck Mathys bereits als Schauobjekt. Rykart hat sich hierbei von typisch chinesischen Dekorationen und der Chinesischen Mauer inspirieren lassen. Ein Zopf und eine essbare Chinesische Mauer schlängeln sich in ihrem Schaustück umeinander, zuoberst hängt ein chinesischer Lampion. In Einzelteilen wird dieses Kunstwerk am Mittwoch nach Luzern bugsiert – «gut gepolstert im Auto», wie Mathys betont. 

Das richtige Timing üben mit der Stoppuhr 

Doch die Rezepte zu den vorgegebenen Backwaren wie Brot, Wähe, Hefesüssteig und Sandwich zu entwickeln ist nur ein Teil der Herausforderung. «Das Timing in den Griff zu bekommen ist das Schwierigste», sagt Cornelia Rykart. Alle Abläufe seien ineinander verflochten. Wenn das Brot backt, rührt man den Teig fürs nächste an, holt die Wähe aus dem Ofen oder wägt das Mehl ab. Für jeden der drei Swiss-Skill-Tage habe sie zwei bis drei Testläufe mit Stoppuhr hinter sich. Am Mittwoch und Donnerstag haben die Kandidatinnen vier, am Mittwoch drei Stunden zur Verfügung. 

Der Duft von frisch gebackenem Brot hat Cornelia Rykart einst in die Backstube vom Beck Mathys geführt – genauer gesagt, zu Schnuppertagen. Der Entscheid fiel schnell, hier wollte sie ihre Lehre machen. Dass sie nach der Stifti bleibt, war für sie wie auch Jürg Mathys klar. Einige der ausgetüftelten Kreationen wird man später beim Beck kaufen können. Das Toscanabrot Rustik etwa – nicht ganz ­chinesisch, aber fein. 

Confiseurin macht Tee aus Schokolade 

In der Kategorie Konditorei-Confiserie tritt die Schöftlerin Milena Herger an den Swiss Skills an. Die 20-Jährige muss ihr Können im Kreieren einer Torte, von Patisserie und Pralinés unter Beweis stellen. Als Inspiration diente der chinesische Tee. «Ich baue einen Turm von einem Meter Höhe aus Tassen und Untertassen. Zuoberst ist eine Kanne, die Tee eingiesst. Alles ist aus Schoggi.» Die fertigen Elemente darf sie mitbringen, danach hat sie eine Stunde Zeit für den Aufbau des Tassenturms. Ihr Lehrbetrieb war Fabian Rimann Chocolatier in Wettingen, heute arbeitet sie bei Chocolats Kaufmann in Buchs.