
10. und letzter Teil von Jan Hochstrassers Kolumne: Der Mut hat sich in Brüssel ausbezahlt
Was war das bloss für eine Geduldsprobe? Nach drei misslungenen Versuchen, die Limite für die Europameisterschaften in Berlin zu knacken, platzte der Knoten letzten Samstag in Brüssel. Ich musste aber hart dafür arbeiten, um den Knoten zu lösen. Vor dem Rennen forderten meine Coaches, dass ich aktiver und aggressiver laufen solle. In der Tat war ich vor allem im Rennen in Bern zu passiv. Ich liess mich zwischen 700 m und 1000 m zu weit nach hinten fallen. Das wollte ich in Brüssel ändern.
Das Rennen startete ideal. Nach 100 m fand ich mich an vierter Position wieder. Bis zur 800-m-Marke musste ich keine Energie für Positionskämpfe verschwenden und das Tempo war mit 1:58 Minuten gut. Gemäss meinem Vorhaben legte ich ab der 800-m-Marke zu, überholte den vor mir laufenden Athleten und 100 m später übernahm ich sogleich die Spitze. Als ich die Durchgangszeit von 2:27 Minuten bei 1000 m auf der Anzeigetafel sah, wusste ich, dass ich schnelle letzte 500 m brauche, um die Limite zu unterbieten.
Auf der Schlussrunde konnte ich mich vom Feld absetzen und stürmte dem Ziel entgegen. Die Uhr blieb bei 3:38,73 stehen. Ich wusste, dass ich die Limite und eine neue persönliche Bestleistung gelaufen bin. Der Mut, meine «gewohnte» Renntaktik umzustellen zu laufen, hat sich voll ausbezahlt.
Jetzt kann ich mich in aller Ruhe auf die Schweizer Meisterschaften in Zofingen freuen, ehe die Vorbereitung für die Europameisterschaften in Berlin beginnt.
