«1001 Nacht» im Dagmerseller Gasthaus Löwen

Die einladende Gaststube (zVg)
Die einladende Gaststube (zVg)

Im Elsass das Handwerk gelernt und perfektioniert

Raji und Agnes Ragulan stammen beide aus Colombo, der Hauptstadt von Sri Lanka. Die Frau verbrachte den grössten Teil ihrer Jugend in der kanadischen Grossstadt Toronto. Er kam vor knapp 25 Jahren nach Europa, absolvierte eine Kochlehre im Elsass und war zehn Jahre dort tätig, bevor er 2006 in die Schweiz kam. Danach arbeitete er als Chefkoch in Restaurants in Graubünden, Baselland und im Aargau. Bevor es das kinderlose Paar ins Luzerner Hinterland verschlug, war es im bekannten Lokal «Goldener Schlüssel» in Baden tätig. Seit kurzem leben die Ragulans in Dagmersellen. (ben)

 

Rund ein Jahr war das Gasthaus Löwen im Zentrum von Dagmersellen nach der Liquidation geschlossen. Mit der ersten Corona-Lockerungswelle am 11. Mai haben Raji und Agnes Ragulan den Restaurationsbetrieb nach einer kleinen Renovation neu eröffnet. Am Anfang mit tiefen Erwartungen:«Wir wussten ja nicht, ob jemand kommen würde wegen der Abstandsregeln», sagt Raji Ragulan rückblickend. Doch langsam entdeckten die Dagmerseller das Restaurant wieder. «Wir sind jetzt super zufrieden. Einkehrende Gäste sagen, dass sie wiederkommen werden. Das ist das schönste Kompliment für uns.»

Das Wirtepaar ist bekannt: Es führte vorher das «Lamm» in Richenthal. «Wir hatten durchaus Erfolg», sagt der Wirt mit tamilischen Wurzeln (siehe Box). Doch die Lage und auch die Räumlichkeiten hätten das angestrebte Wachstum verhindert. Sie suchten nach einer neuen Herausforderung. Dagmersellen ist urbaner, es gibt mehr Laufkundschaft, und Velofahrer trinken gerne etwas auf der grossen Terrasse. Besonders gefreut hat das Wirtepaar, dass seine Stammkundschaft aus Richen- thal, Langnau und Reiden sie in Dagmersellen bereits besucht hat. «Die Senioren aus Reiden und Langnau haben uns eine schöne Holztafel mit eingravierten Namen und dem Wunsch nach viel Glück geschenkt», sagt Agnes Ragulan strahlend. Auch der lokale Unternehmer Josef Arnet, neben Martin Luternauer einer der beiden neuen Liegenschaftsbesitzer, kehrte schon ein. «Es war sehr gut», sagt er dieser Zeitung.

Der neue «Löwen» setzt gastronomisch auf einen Mix aus gutbürgerlicher Schweizer Küche und indischen Spezialitäten. Mittags gibt es drei einheimische Menüs zur Auswahl. Beispielsweise Lozärner Chögalipaschtetli, Fleischvögel oder Bauernbratwurst mit Rösti. Dazu kommt ein wechselndes indisches Gericht. Abends kann man im «Löwen» à la carte essen und sich in die Welt des Orients entführen lassen. Besonders Paare spricht das Angebot «Orient 1001 Nacht» an, eine Genussreise für zwei Personen. Auf Vorbestellung erhält man eine Platte mit mariniertem Poulet-, Rind- und Schweinefleisch, dazu Reis, Gemüse und Saucen serviert. Dies zu einem Preis von 38.50 Franken pro Person.

Nach dem Restaurant wollen die neuen Pächter, wenn es wieder möglich ist, auch die Bar, die Kegelbahn, die Sitzungszimmer und den bei Vereinen beliebten Eventsaal wieder eröffnen.