17,5 Milliarden für den Sport

Sommerserie Sportmonnaie (3/5) Schweizer geben im Schnitt pro Jahr 2100 Franken für ihre sportlichen Aktivitäten aus. Ein Blick in die Studie «Sport Schweiz 2014 – Sportkonsum».

Dressurreiten, Paracycling, Eishockey und Motorsport. Diese Sportarten betreiben die Menschen, die in der Sommerserie «Sportmonnaie» verraten, welche Kosten ihnen ihr Hobby verursacht. Der Blick weg von den vier Beispielen, hinaus in die ganze Schweiz, fördert spannende Zahlen zu Tage. Eine Auswahl.

Das Bundesamt für Sport Baspo beschäftigt sich nämlich periodisch damit, wie viel Geld die Schweizer Wohnbevölkerung zwischen 15 und 74 Jahren für den Sport ausgibt. Die aktuellsten Zahlen stammen aus der Studie «Sport Schweiz 2014 – Sportkonsum» und wurden im Dezember 2015 veröffentlicht. Grundlage des Dokuments sind Daten einer repräsentativen telefonischen Befragung zu Sportaktivität und Sportinteresse und eine anschliessende Online-Umfrage.

Die Schweizer sind bekanntlich begeisterte Freizeitsportler. Rund 70 Prozent der Bevölkerung treibt mindestens einmal pro Woche Sport, die beliebtesten Disziplinen sind Wandern, Radfahren, Schwimmen, Skifahren und das regelmässige Training im Fitnesscenter. Geld braucht es dabei für die Ausrüstung, fürs Reisen, für Skipässe, Fitnessabos, Unterrichtsstunden, aber auch für den «passiven Sportkonsum» wie den Besuch von Sportveranstaltungen, den Erwerb von Fanartikeln der Lieblingsvereine oder für Trainerkurse.

Männer «spendabler» als Frauen
Die Schweizer Wohnbevölkerung investierte 2014 insgesamt 17,5 Milliarden Franken für den Sport. Der weitaus grösste Teil des Geldes, nämlich 81 Prozent, blieb in der Schweiz, 19 Prozent wanderte ins Ausland. Das Baspo berechnete, dass die Schweizer im Jahr im Schnitt pro Kopf 2100 Franken für Sport ausgegeben. Bei den Männern sitzt das Portemonnaie etwas lockerer: 57 Prozent der Ausgaben stammten von Männern, 43 von Frauen. Die Sportlerinnen liessen mehr für spezielle Trainings, Kurse und Schulungen springen als die Sportler und sind grosszügiger, wenn es darum geht, für Eintritte ins Fitnesscenter und für medizinische Dienstleistungen zu blechen. Sportmedien, Fanartikel, Sportevents und Sportgeräte kommen die Männer jährlich deutlich teuerer zu stehen als die Frauen.

Sportgepäck im Flieger
Im Gesamtkuchen der Sportausgaben ist das Stück Mitglieder- und Kursbeiträge/Eintritte und Benutzung von Anlagen das grösste: 3,5 Milliarden Franken ist es wert. Auch Sportferien und Sportreisen haben eine grosse Bedeutung für Schweizerinnen und Schweizer, 2,2 Milliarden Franken kosteten ihre «Trainingslager» im Heimatland, 2,5 Millarden Franken die Velo-, Kletter- oder Skiferien im Ausland. Teuer wird es, sobald man mehrmals im Jahr mit seinem Sportequipment per Flieger verreisen will. Der Transport einer Eishockeyausrüstung inklusive Tasche, Stöcke, Schlittschuhe, Protektoren und Helm kostet bei der Swiss europaweit 60 Franken, interkontinental standartmässig doppelt so viel. Für ein Velo, Bike oder Einrad muss man ebenfalls 60 Franken extra hinblättern.

Eine Reiterausrüstung (z.B. Sattel, Pferdegeschirr, Peitsche, Reitstiefel, Reitkissen und Polostöcke) schlägt 120 Franken zu Buche. Rolf Grass, ehemaliger Schweizer Equipenchef im Springreiten, bezifferte im Jahr 2010 die Transportkosten in die USA pro Vierbeiner mit 12 750 Euro für den Flug, 920 Euro für Handling-Gebühren und 6 Euro für jedes Kilo Zusatzmaterial.

Spezielle Bedingungen herrschen für Sportschützen. Nebst den Beförderungskosten von 60 Franken fallen in gewissen Ländern wie der Schweiz, Italien, Spanien oder Südafrika noch Sicherheitsgebühren an.

30- bis 60-Jährige am spendierfreudigsten
Ehe man seine Sportgeräte transportieren kann, muss man sie aber kaufen oder mieten. Im gesamtschweizerischen Sportkonsum entfielen auf Sportkleidung und -schuhe knapp 16 Prozent, weitere 10 Prozent auf den Kauf von Sportgeräten. Spannend ist, dass die Verteilung der Kosten je nach Altersgruppe variiert. Grundsätzlich ist die Altersgruppe der 30- bis 60-Jährigen am spendierfreudigsten. Sie tätigt 58 Prozent aller Sportausgaben. Die bis 29-Jährigen erwerben deutlich mehr Fanartikel/Sammelobjekte als die anderen Studienteilnehmenden. Sie investieren zudem mehr in die Miete und den Kauf ihrer Ausrüstung. Ab 45 Jahren dominieren deutlich Spenden für Vereine, Verbände, Stiftungen und Veranstaltungen oder für Versicherungen.