
3 Punkte, 2 Verletzte und 1 saurer Trainer beim 2:1-Sieg des EHC Olten
Eishockeyspiele in Biasca sind in der Regel keine Leckerbissen. Die triste Stimmung in der leeren Arena ist seit eh und je gewöhnungsbedürftig. Dazu trifft man stets auf eine gastgebende Mannschaft, die wahlweise mal einer verstärkten Juniorentruppe gleicht. Oder, so wie gestern, mit einer ganzen Reihe Akteure besetzt ist, die heuer schon in der National League bei Lugano oder Ambri mitspielen durften. Und die entsprechend auch rustikal ans Werk gehen. Kurz: Für die favorisierten Gästeteams wie Olten gibts gegen die Ticino Rockets meist wenig zu gewinnen, aber viel zu verlieren.
Als auch noch der Gotthard für Hektik sorgte
Der EHC Olten durfte gestern immerhin mit drei Punkten den Weg zurück durch den Gotthardtunnel antreten – auch wenn dessen auf 23 Uhr angekündigte Schliessung nach Spielschluss noch für zusätzliche Hektik sorgte. Der sowieso schon schlecht gelaunte Headcoach Lars Leuenberger suchte verzweifelt den Buschauffeur. Und wollte schliesslich kaum Worte über das verlieren, was er vorher von seiner Mannschaft gesehen hatte. «Das einzig Gute sind die drei Punkte. Ansonsten ist es besser, wenn ich nichts zum Spiel sage. Nur etwas weiss ich: Ich wünsche den Spielern schon jetzt viel Vergnügen im Training am Freitag.»
Man konnte die üble Laune Leuenbergers nachvollziehen. Denn die EHCO-Spieler hatten es in den zwei Stunden zuvor verpasst, ein Spiel, welches sie über weite Strecken dominierten (Schussverhältnis 47:19), frühzeitig zu ihren Gunsten zu entscheiden. In einer guten Phase in der zweiten Hälfte des ersten Drittels hatten Lukas Lhotak (12.) und Joel Scheidegger (19.) jeweils mit platzierten Handgelenkschüssen für eine 2:0-Führung der Oltner gesorgt. Doch damit war der offensive Ertrag des ganzen Abends bereits verbucht.
In der Folge übertrafen sich die EHCO-Cracks mit dem Auslassen bester Gelegenheiten. Vorzugsweise donnerte man dem starken Rockets-Goalie Mathieu Croce den Puck in den Bauch. Das Abschlussverhalten war ungenügend – auch wenn mit Antoniettis und Scheideggers Doppel-Pfostenschuss zu Beginn des zweiten Abschnitts auch noch eine Portion Pech zum Unvermögen dazu kam.
Wie dem auch sei: Die Oltner verpassten es, das wohl entscheidende dritte Tor zu erzielen und behielten so die spielerisch bescheidenen, aber ungemein giftigen Rockets im Spiel. So brauchte es ein paar Undiszipliniertheiten, um den Tessinern wieder die Hoffnung zurückzugeben. Als Lhotak und Weisskopf gleichzeitig auf der Strafbank sassen, landete eine missglückte Befreiungsaktion von Eliot Antonietti im eigenen Tor. Nach 45 Minuten stand es plötzlich nur noch 1:2 – und die Zitterpartie ging los.
Silvan Wyss und Stephane Heughebaert verletzt
Die Oltner liessen sich durch die aggressive Spielweise der Tessiner, die von den Schiedsrichtern erstaunlich oft toleriert wurde, je länger je mehr aus dem Konzept bringen. Und so kam das, was in so einem Spiel auch kommen muss: Silvan Wyss wurde von Nelson Chiquet abseits des Pucks ungestraft (!) mit der Schulter am Kopf getroffen und musste das Eis benommen verlassen. Es würde nicht erstaunen, wenn Wyss bei dieser Aktion eine Gehirnerschütterung erlitten hätte. Schon vorher war Verteidiger Stephane Heughebaert verletzt ausgeschieden, nachdem es ihm das Knie verdreht hatte. Das alles passte zu einem Abend, der sogar nach dem Spiel ungemütlich war.
Ticino Rockets – Olten 1:2 (0:2, 0:0, 1:0)
Raiffeisen BiascArena. – 247 Zuschauer. – SR: Unterfinger/Kaukokari, Nater/Wermeille. – Tore: 12. Lhotak 0:1. 19. Scheidegger (Nunn) 0:2. 45. Pezzullo (Ausschlüsse Lhotak, Weisskopf) 1:2. – Strafen: 3-mal 2 Minuten gegen die Ticino Rockets, 6-mal 2 Minuten gegen Olten.
Ticino Rockets: Croce (Müller); Pezzullo, Villa; Gärtner, Näser; Pastori, Ugazzi; Rubanik, Conceprio; Beauchemin, Haussener, Incir; Chiquet, Tschumi, Werder; Cavalleri, Canova, Bionda; Lauper, Dufey, Barbei.
Olten: Matthys (Rytz); Antonietti, Scheidegger; Lüthi, Schmuckli; Heughebaert, Weisskopf; Nater; Horansky, Knelsen, Nunn; Hasani, Forget, Mosimann; Wyss, Weder, Lhotak; Oehen, Schwab, Muller.
Bemerkungen: Ticino Rockets ohne Neuenschwander, Cajka, Fontana (alle verletzt), Leone und Gaeta (beide überzählig). Olten ohne Fuhrer, Maurer, Hüsler (alle verletzt), Gurtner, Portmann (beide Partnerteam) und Racciatti (überzählig). Pfostenschüsse: 23. Scheidegger, 24. Antonietti. 44. Timeout Ticino Rockets. Ticino Rockets von 57:16 bis 59:30 mit sechstem Feldspieler statt Torhüter Croce.