65. Hochzeitstag: Seit damals ist alles anders – doch die Liebe ist geblieben

Der 5. Juni 1954 war ein warmer und sonniger Pfingstsamstag. «Der Pfarrer musste damals für unsere Hochzeit extra eine Bewilligung einholen. Einfach so konnte man da an Pfingsten noch nicht heiraten», sagt Karl Skok voller Stolz. «Damals war eben alles noch etwas anders», fügt der 87-jährige an. Geheiratet hat er die damals 24-jährige Adelheid Hermann aus Murgenthal. «Von der Kirche in Wynau aus ging es am Nachmittag ins Emmental, das Abendessen gabs in der Friedau in Murgenthal», erklärt Adelheid Skok.

Der ehemalige Werkzeugmacher der Firma Leu in Murgenthal und die ehemalige Schneiderin der Firma Hanro in Murgenthal lernten sich in Vordemwald kennen. «Eine Kollegin von mir war die Freundin eines Kollegen von Karl» erklärt Adelheid. Der Kollege von Karl war wie Karl selbst ein Ausländer. «Auch wenn ich ‹nur› aus Graz komme, ein Ausländer zu sein hatte damals schon eine etwas andere Bedeutung als heute», erklärt der gebürtige Österreicher. Von allen etwas länger und genauer angeschaut zu werden, Wohnort und Arbeit zugeteilt bekommen – dass hiess es damals, ein Ausländer zu sein. «Glücklicherweise hat sich das ja geändert», meint Karl.

Viel herumgekommen

Das Ausland zog die beiden immer an, Reisen war ihr grosses Hobby. Besonders Ostafrika und der asiatische Raum blieben in Erinnerung. «Die Leute dort, die Sehenswürdigkeiten und das Essen waren super. Wir mussten nicht in den Vietnam, um Schnitzel mit Pommes zu essen», sagt Karl Skok und lacht. Auch im Alter blieb das Reisen ein Hobby. «Mit dem Gerber-Car waren wir schon oft in Spanien», sagt die 89-jährige Adelheid. Einen Reisewunsch hätte sie noch. Gerne würde Adelheid noch einmal nach Graz, in die Heimat ihres Mannes reisen. «Was will ich da? Ich war lange genug in Graz», sagt Karl daraufhin scherzhaft. Grundsätzlich seien sie aber wunschlos glücklich. «Es ist schön, dass wir beide bei guter Gesundheit so lange leben durften und uns immer noch lieben», sagt Karl. «Denn obwohl alles anders ist wie damals, die Liebe ist geblieben.»

Ein Rezept für die ewige Liebe oder langes Leben haben beide aber nicht. «Im Alter wirds im Kopf oben langsamer, das muss man halt akzeptieren», meint Karl. Grundsätzlich soll man auf den Körper hören, dieser teile die Bedürfnisse schon mit.

Sind die Urenkel Maddox und Yune zu Besuch in ihrem Haus im Schlossacker, können beide die wenigen Alterssorgen vergessen. Auch die kleinen Nachbarskinder kommen oft zu Besuch. «Eine Zeit lang war es hier wie im Altersheim. Die kleinen Kinder haben wieder leben zurück ins Quartier gebracht», sagt Adelheid und fügt an, dass sie beide sehr gerne in dem Quartier wohnen würden. «Die Menschen sind so nett, wir haben ein sehr gutes Verhältnis zu allen Nachbarn.» Wie um sie zu bestätigen, kommen in diesem Moment Nachbarn mit einem Blumenstrauss und Glückwünschen um die Ecke.