840 Unterschriften gegen Tempo 30 gesammelt

Die neu geplanten Tempo-30-Zonen in Rothrist finden nicht bei allen Einwohnern Anklang. Ein überparteiliches Komitee sammelte in den letzten zwei Wochen Unterschriften gegen das Projekt (wir berichteten). Gestern konnten Komitee-Initiant Hanspeter Hönger, FDP-Präsident Marcel Rüegger und SVP-Präsidentin Claudia Lengyel-Zimmerli ihre Petition an Gemeindeammann Ralph Ehrismann übergeben. EDU-Präsident Alfred Zimmermann war aus beruflichen Gründen verhindert. Die Petitionäre freuten sich über das Resultat der Unterschriftensammlung: 840 Personen haben unterschrieben. «Die grosse Zahl überrascht mich, denn die Leute mussten selbst aktiv werden», sagte Hanspeter Hönger bei der Übergabe. Das Komitee verschickte ein Flugblatt per Post an die Bevölkerung. Eine grössere Anzahl Unterschriften seien per Mail oder Fax zurückgekommen. Überrascht hat Hanspeter Hönger zudem, dass viele der Unterzeichnenden selbst Anwohner der betroffenen Strassen sind. Zu diesen gehören der Winterhaldenweg, Mätteliweg, Lindenweg, Schulweg, Roggenweg, Weissensteinweg, Chaletweg und die Breitenstrasse. Auch im Gebiet Fleckenhausen mit der Rubern- und Sägetstrasse sollen Autolenker künftig nur noch Tempo 30 fahren dürfen. Die geplante Massnahme geht auf eine Petition von Anwohnern jener Quartiere und weiterer Einwohner zurück. Die Gesuche für das Projekt lagen seit dem 23. Dezember auf der Gemeindekanzlei auf. Die Gemeinde hatte die Auflagen- und Einsprachenfrist aufgrund der Festtage verlängert.

Mehr Lärm durch Tempo 30

Das Komitee erhielt während der Sammelaktion verschiedene Rückmeldungen von Unterzeichnenden. «Wir haben unter anderem ein Echo von einem Anwohner des Geisshubelwegs bekommen, wo bereits Tempo 30 gilt», sagt Hanspeter Hönger, der selbst am Weissensteinweg wohnt. Dieser habe berichtet, dass es durch die Massnahme zu einer stärkeren Lärmentwicklung gekommen sei. Dafür sorge das Abbremsen jener Autos, die von der Tempo-50- in die Tempo-30-Zone hineinfahren – und das Beschleunigen jener Fahrzeuge, die die verkehrsberuhigte Zone wieder verlassen. Weitere Rückmeldungen hätten der Meinung der Petitionäre entsprochen: Die Rothrister Bevölkerung verfüge über genug Eigenverantwortung, um ihre Geschwindigkeit den Strassenverhältnissen anzupassen. Zudem stören sich die Gegner an künstlich erstellten Verkehrshindernissen und an den Kosten für das Projekt. Diese belaufen sich im Gebiet Winterhalden/Breitenstrasse auf 54 000 Franken, im Gebiet Fleckenhausen auf 24 000 Franken. «Wir setzten die Kosten zur Umsetzung von sinnvolleren Aufgaben ein», schreibt das Komitee auf seiner Website www.tempo30rothrist.ch. Auch seien Zusatzkosten möglich, die die Gegner des Projekts verhindern wollen. Hanspeter Hönger ergänzt: Die gängigen Fussgängerüberquerungen seien mit gut sichtbaren Fussgängerstreifen genügend gesichert. Die Gutachten, die die Gemeinde in Auftrag gegeben hat, hätten keine gefährlichen Fussgänger- und Radkreuzungen aufzeigen können.
Das Komitee möchte mit der Petition erreichen, dass der Souverän an der Gemeindeversammlung über die Einführung der Tempo-30-Zone befinden kann. Ob es so weit kommt, entscheidet nun der Gemeinderat. «Wir werden die Petition ansehen und prüfen», sagt Gemeindeammann Ralph Ehrismann.