
«Der Tod der vier Turner geht allen sehr nahe»
In Brittnau kam es zu einem Treffen zwischen den Überlebenden und den Hinterbliebenen der Lawinenkatastrophe im Tirol.
«Es ist ein grosses Glück, dass es das Care-Team Aargau gibt», sagt Brittnaus Pfarrer Max Hartmann. «Alleine hätten wir dieses tragische Unglück und die Auswirkungen davon wohl nicht bewältigen können.» Das Care-Team ist seit Mittwochabend im Einsatz und begleitete die Gemeindevertreter und die Polizei bei der Überbringung der tragischen Nachrichten, stand den Angehörigen bei und auch dem Männerturnverein beim gemeinsamen Treffen am Donnerstagabend. Am Freitagabend standen sie vor der wohl grössten Herausforderung: Sie begleiteten die Gruppe der Überlebenden sowie die der Angehörigen der Toten beim ersten gemeinsamen Aufeinandertreffen nach dem tragischen Unglück.
«Der Tod der vier Turner geht allen hier sehr nahe», sagt Frau Gemeindeammann Astrid Haller. «Sie hinterlassen eine grosse Lücke im Dorf, weil sie sich in verschiedenen Bereichen auch zum Wohle der Gemeinde eingesetzt haben.» In Brittnau, aber auch in Strengelbach, wo einer der vier Verunglückten lebte, ist zurzeit nichts mehr wie vorher. Egal ob an der Bushaltestelle, im Restaurant oder beim Einkaufen, überall wird über das Lawinenunglück und dessen tragischen Ausgang gesprochen. «Es haben sich bereits sehr viele Menschen in die vier in der Kirche aufgelegten Kondolenzbücher eingetragen», sagt Pfarrer Max Hartmann.
Bergführer war mit der Region vertraut
Am Freitagnachmittag hat die Alpinpolizei mit den letzten Einvernahmen der Beteiligten das Lawinenunglück vom Mittwochmittag am Jochgrubenkopf in den Tiroler Alpen (A) abgeschlossen. Auch die Obduktion und die Identifizierung der Toten sind bereits erfolgt. Weiter gab die Polizei neue Informationen zum Unfallhergang bekannt. «Beim Bergaufgehen zum Gipfel des 2453 Meter hohen Jochgrubenkopfs passierte noch nichts, erst bei der Abfahrt kurz nach Mittag. Die Gruppe traversierte das Gelände gestaffelt», sagt Thomas Zingerle von der Alpinpolizei Innsbruck Land gegenüber dem Zofinger Tagblatt. «An der Spitze fuhren der mit der Region vertraute Bergführer und ein weiterer Mann.» Als diese den angepeilten Sammelpunkt erreichten, fuhren vier weitere Männer los. «Dann lösten sich die Schneemassen und die vier wurden von der Lawine erfasst und verschüttet», sagt Zingerle weiter. «Die zwei Wartenden mussten tatenlos zuschauen, wie die Schneemassen vor ihnen vorbeidonnerten und ihre Kollegen darunter begruben.»
Während am Freitag die überlebenden Turner aus Brittnau, Oftringen und Zofingen auf der Heimfahrt waren, ereignete sich einige Kilometer westlich ihres Unfallorts ein weiteres Lawinenunglück mit zwei Toten. Seit Anfang Woche starben in der selben Region sieben Menschen im Schnee.