
Netzkapazität und die Kosten
In der Kindheit lagen immer Streichhölzer und Kerzen bereit – Stromausfälle standen zwar nicht auf der Tagesordnung, waren aber durchaus Alltag. Für Waschen und Kochen zur Mittagszeit reichte die Netzkapazität nicht. Obwohl heute viele Leute mittags nicht mehr kochen – der modernen Arbeitswelt geschuldet –, der Peak in der Lastkurve ist geblieben. Die Netze aber sind so stabil geworden, dass auf Liefersperren für Waschmaschine und Co. verzichtet werden kann.
Das Problem der Spitze besteht jedoch weiter und kostet uns Konsumentinnen und Konsumenten viel Geld. Auf der Autobahn rollt der Verkehr ausserhalb der Stosszeiten problemlos, wie es auch in der Bahn leere Sitzplätze gibt. Neue Kapazitäten müssen für wenige Stunden aufgebaut werden. So ist es auch beim Strom. Netz und Kraftwerke müssen via hohe Investitionen in der Lage sein, Spitzen zu bewältigen.
Letztere verlagern sich mehr und mehr in den Abend. Ein Grund ist die Elektromobilität. Das E-Mobil benötigt seine Ladezeit. E-Tankstellen sind eine feine Sache – Vollladung erfolgt aber in der Regel nach Arbeitsschluss daheim. Heizen via Wärmepumpe ist eine saubere Sache – aber mindestens ein Viertel der benötigten Energie ist Strom. Das ist Physik oder, wenn man will – gottgewollt.
Will man die Energiewende, muss hier gesteuert werden – vor allem über den Preis. Wer nicht zur «Unzeit» Wärme pumpt und Batterien lädt, muss finanziell belohnt werden.