Meinung gebildet und positiv entschieden

Expertenwissen ist ein rares Gut – das war schon immer so. Noch vor dreissig Jahren hat man deshalb bei privaten und politischen Meinungsfassungen und Entscheiden Autoritäten wie dem Herrn Gemeindeammann, dem Lehrer oder dem Herrn Pfarrer fast blind vertraut. Dem ist zum Glück nicht mehr so. Gut informiert bilden sich heute die Bürgerinnen und Bürger ihre eigene Meinung. Was aber ist gute Information und was Glaube an neue, selbst ernannte Autoritäten?

Wir leben in einer Zeit, in welcher oft Social Media mehr Gewicht haben als die vom Volk gewählten Gremien. «Influencerinnen» – selten einmal ein «Influencer» – geben den Ton an und sind Meinungsikonen. Aktuelle Namen sind Kapitänin Rackete oder die 16-jährige Greta Thunberg, Klimaexpertin ohne Schulabschluss. Eine andere Jeanne d’Arc der Neuzeit ist die 18-jährige Toggenburgerin Christina von Dreien, die mit esoterisch gewonnenem Wissen den neuen Mobilfunkstandard 5G bekämpft und eine grosse Gefolgschaft gefunden hat.

Zofingens Stimmberechtigte sind weder Obrigkeits- noch Social-Media-gläubig. Das beweisen sie bei kommunalen Volksabstimmungen immer wieder. Zum einen mit hohem Engagement, mit vergleichsweise guten Stimmbeteiligungen – wie dieses Wochenende wieder. Zum andern in Form eines regen Meinungsaustauschs – in den Leserbriefspalten dieser Zeitung, in den Gassen und Lokalen der Stadt. Das ist gelebte direkte Demokratie – die einzige Staatsform, in welcher die Bürgerinnen und Bürger das letzte Wort haben.