
Die Vorfreude auf den Start in die Badi-Saison ist nicht überall gross
In der aktuellen Zeit bangen die Leute um vieles: Die geplanten Sommerferien, das organisierte Geburtstagsfest oder eben auch um die Badisaison, die, wenn alles gut geht, am 8. Juni offiziell losgehen kann.
In Zofingen und Bottenwil wäre die Saison diesen Samstag gestartet. In Aarburg hätte man im Normalfall gar seit dem 2. Mai schon seine Runden schwimmen können. In Rothrist planten die Verantwortlichen mit dem 11. und in Kölliken mit dem 16. Mai. Doch dann kam Corona.
«Für die Stammgäste, aber auch für die Badmeister und das ganze Personal ist es schlimm, dass wir erst mit Verzögerung öffnen können. Sie alle haben sich sehr auf die Saison gefreut», sagt Lars Bolliger, der als Leiter der Abteilung Bau, Planung und Umwelt in Aarburg amtet. Natürlich entstehe auch ein Einnahmeausfall. Dieser sei aber in Aarburg zu verkraften. «Weitaus schlimmer wäre der emotionale Schaden, wenn wir beispielsweise gar nicht aufmachen könnten.»
Die Badi in Bottenwil befindet sich laut Beat Hügli, Vorstandsmitglied des Schwimmbadvereins Bottenwil-Uerkheim, nicht im gleichen Wettbewerbsdrang wie andere. «Die Gemeindebeiträge aus Uerkheim und Bottenwil sind uns bereits zugesprochen worden. Also tragen wir die finanzielle Last nur zu einem Drittel», so Hügli. Die Bewirtschaftung ist mit Martha Graber an eine Privatperson ausgelagert worden, die das Risiko alleine trägt.
Schönes Wetter soll die Leute in Stimmung bringen
Ein schöner Mai würde grössere Umsatzeinbussen bedeuten. Darin sind sich die meisten Betreiber einig. Nichtsdestotrotz sehnt sich niemand nach Regen, auch nicht Pascal Henchoz, Badmeister in der Badi Kölliken: «Für unsere Unterhaltsarbeiten ist es gut, wenn das Wetter trocken bleibt. Viel Sonne bringt denn auch die Leute in Sommerstimmung und sie freuen sich noch mehr auf die Badisaison.»
Beim Durchlesen des Schutzkonzeptes des Verbandes Hallen- und Freibäder (VHF), das der Fachgruppe BAG/Baspo am 30. April eingereicht wurde, wird die Vorfreude jedoch ein wenig gehemmt. Darin empfiehlt der VHF beispielsweise, pro Person mit einer zehn Quadratmeter grossen Liegefläche zu rechnen. Die Zugänglichkeit zu den Becken müsse über einen Zutrittsort pro Becken reguliert werden, bei dem die Ein- und Austritte erfasst würden. So soll sich nur eine Person pro zehn Quadratmeter Wasserfläche aufhalten. Ausserdem empfiehlt der VHF einen separaten Ein- und Ausstiegsbereich bei jedem Becken. Mit der Erfassung beim Ein- und Ausgang soll gewährleistet werden, dass sich nie zu viele Personen im Bad befinden. Die Desinfektion sämtlicher Türgriffe, Drehkreuze und Handläufe bei Beckenleitern soll mehrmals täglich erfolgen.
Zofingens Werkhofleiter Christoph Wälti ist skeptisch: «Die Verhältnismässigkeit zwischen den Massnahmen und den Konsequenzen für uns muss stimmen. Wenn das nicht der Fall ist, kann es sein, dass wir gar nicht auftun.» Nachdem klar ist, unter welchen Umständen die Badis wirklich öffnen dürfen, hat in Zofingen der Stadtrat das letzte Wort.
Auch Sämi Tschirky, Betriebsleiter des Hallen- und Freibads Stampfi in Rothrist, ist zögerlich: «An normalen Tagen haben wir bis zu 1500 Gäste im Hallen- und Freibad. Wenn nur noch ein Teil der Gäste erlaubt wäre, ergibt das einen deutlichen Mehraufwand für uns, vor allem in der Bewirtschaftung.» Man müsse die Öffnung aus wirtschaftlicher Sicht gut abwägen. «Schliesslich zahlt der Steuerzahler ein allfälliges Defizit. Die getroffenen Schritte muss man richtig und vernünftig erklären können.»
Auch bei der Badisaison wird die Eigenverantwortung jedes Besuchers matchentscheidend sein. So könnte sich Beat Hügli durchaus vorstellen, die Gäste in Bottenwil bei einem Regelverstoss sanft darauf hinzuweisen. «Wir möchten aber keine Bussen verteilen oder Verweise aussprechen. Wir sind keine Polizisten.»