Superspreading-Event in Tesla Bar: Infizierte waren zuvor im Ausland

Jeder Fünfte steckte sich am Wochenende in der Tesla Bar in Spreitenbach mit dem Coronavirus an. Über 20 Personen wurden positiv getestet. Offenbar wurde der Erreger aus dem Ausland eingeschleppt, wie Kantonsärztin Yvonne Hummel gegenüber der AZ sagte. Sie spricht von einem Superspreader-Event. Wer am Anfang der Infektionskette steht, ist aber unklar.

«Bei über 20 infizierten Personen kann nicht bestimmt werden, von wem die Ansteckung ausging», sagt Hummel. Unter den Infizierten fänden sich auch Personen, die kürzlich aus dem Ausland in die Schweiz eingereist seien.

Gegenüber Tele M1 präzisiert sie: Die Spur führe in den Balkan. Auch «20 Minuten» berichtet, dass sich ein Infizierter zuvor in Belgrad, Serbien aufgehalten habe. Die Gratiszeitung beruft sich dabei auf eine anonyme Quelle. 

Bis zu 20 Prozent der Fälle importiert

Es sind nicht die ersten Fälle, die aus dem Ausland eingeschleppt wurden. Wie Stefan Kuster, Leiter der Sektion Übertragbare Krankheiten beim BAG, am Montag an einem Point de Presse sagte, seien 15 bis 20 Prozent der Fälle importiert. Besonders oft aus Serbien, wie Kuster sagt. Die epidemiologische Lage dort sei nicht überschaubar.

Die Experten sehen einen Zusammenhang zwischen dem Superspreader-Event in Spreitenbach und demjenigen im Zürcher Club Flamingo.

Die Kantone könnten im Kampf gegen das Coronavirus in Eigeninitiative strengere Vorschriften erlassen. Kantonsärztin Hummel sagte am Dienstag zur AZ, sie könne sich vorstellen, im Aargau eine Ausweispflicht einzuführen. Auch Gesundheitsdirektor Jean-Pierre Gallati sagt, die Ausweispflicht wäre durchaus eine Möglichkeit.