Diese Kandidatinnen und -Kandidaten der Grünen aus dem Bezirk treten zu den Grossratswahlen an

Serie zu den Grossratswahlen – heute mit den Grünen

Im Hinblick auf die Grossratswahlen vom 18. Oktober stellte das ZT allen 112 Kandidierenden aus dem Bezirk Zofingen sechs Fragen. Bereits erschienen sind die Antworten aller Kandidatinnen und Kandidaten von SVP (29. September) und SP (30. September), FDP (01. Oktober) und CVP (02. Oktober). Heute beantworten 15 Frauen und Männer der Grünen den Fragenkatalog. (zt)

Bereits erschienen:

Kandidierende der SVP

Kandidierende der SP

Kandidierende der FDP

Kandidierende der CVP

FRAGEN

1. Warum bewerben Sie sich für einen Sitz im Kantonsparlament?

2. Welche drei Charaktereigenschaften zeichnen Sie besonders aus?

3. Für welches konkrete Zukunftsprojekt im Kanton wollen Sie sich besonders einsetzen?

4. Welche Vorschrift oder welches Gesetz würden Sie abschaffen, wenn Sie könnten – und warum?

5. Welche politische Figur (zeitgenössisch oder historisch) hat Sie nachhaltig geprägt – und warum?

6. Welches ist die wichtigste konkrete Massnahme im Klimaschutz, die Sie sofort umsetzen würden?

 

1 Daniel Hölzle, 1981, Zofingen, Chemiker MSc., Schulleiter. Bisher seit 2013. 

1. Ich will mich dafür einsetzen, dass ich meinen Kindern eine intakte Umwelt übergeben kann. 

2. Lebensfreudig, lernfähig, lösungsorientiert. 

3. Die Senkung des CO2-Austosses im Aargau auf netto null bis 2030. 

4. Ich würde das Stimmrecht ausweiten und es somit 16-Jährigen nicht mehr verbieten, abzustimmen. Die junge Generation muss sich zu den drängenden Fragen äussern können. Es ist ihre Zukunft die davon abhängt. 

5. Charlie Chaplins Rede am Schluss von «The Great Dictator» ist eine der besten Reden überhaupt und hat mich in der Jugend geprägt. 

6. Eine Solaroffensive. Mit der Energiegesetzrevision wird zwar etwas gemacht. Es ist aber zu wenig. Der Eigenstromanteil muss erhöht werden und der Ausbau gefördert werden. 

 

2 Alice Sommer, 1985, Zofingen, dipl. Physiotherapeutin FH. Neu

1. Wir haben nur eine Erde – und so wie wir jetzt leben, sind wir auf gutem Kurs, sie bald völlig zu zerstören. Ich setze mich für eine lebensfreundliche Zukunft ein, in der Mensch und Natur Platz haben. 

2. Engagiert, authentisch, fair. 

3. Natur- und Landschaftsschutz. Mehr Biodiversität im Siedlungsraum führt dazu, dass noch mehr Menschen die Verbundenheit mit der Natur erfahren und die Wichtigkeit einer intakten Natur für unsere Existenz erkennen. 

4. Subventionen für eine Landwirtschaft, die das Artensterben begünstigt und die Umwelt zerstört und damit katastrophale Konsequenzen für die Natur und Bevölkerung der Schweiz mit sich bringt, gehören abgeschafft. Bio-Bauern zeigen schon lange, dass es auch anders geht. 

5. Greta Thunberg, die mit Beharrlichkeit und Faktentreue vielen Widrigkeiten getrotzt und ein wichtiges Thema mitten in die Gesellschaft und Politik getragen hat. 

6. Förderung einer zukunftsfähigen Landwirtschaft im Sinne der Trinkwasserinitiative. 

 

3 Nicola Bossard, 1996, Kölliken, Student ETH. Neu

1. Die nächsten wenigen Jahre sind entscheidend für die Zukunft meiner Generation. Deshalb braucht es dringend mehr junge Menschen im Grossrat – wir fordern unser Mitspracherecht! 

2. Ehrlich, gerechtigkeitsliebend, voller Tatendrang.  

3. Eine auf sozialen Ausgleich fokussierende, dem Notstand angemessene Klimapolitik (Green New Deal). 

4. Streichen der mehr als 40 Milliarden Franken an umweltschädlichen Subventionen (z.B. im Verkehrsbereich) – wir sparen so eine Menge Geld und schützen die Natur. (WSL, 2020). 

5. George Monbiot, ein britischer Journalist und Umweltaktivist, welcher die Biodiversitäts- und Klimakrise unverblümt auf den Tisch bringt – und es doch schafft, hoffnungsvoll zu bleiben. 

6. Eine Aufklärungskampagne wie bei Corona. Die gegenwärtige Krise zeigt: Die Menschen sind sehr wohl bereit, grosse Schritte zu tun – wenn man ehrlich mit ihnen ist. 

 

4 Marija Jurisic, 1986, Zofingen, Juristin MLaw, Einwohnerrätin 

1. Der Profit steht über Allem – ich setze mich für eine mit Verstand geführte, reale Politik ein. 

2. konstruktiv, kritikfähig, zielstrebig. 

3. Förderung des Veloverkehrs. 

4. Gesetzesartikel, die Subventionen an nicht umweltfreundlich geführte Landwirtschaftsbetriebe ermöglichen. 

5. Politiker, die sich allen Widrigkeiten zum Trotz für Demokratie und Gerechtigkeit einsetzen, wie etwa aktuell der Russe Alexei Nawalny. 

6. Senkung des industriellen CO2-Ausstosses und Umstellung auf nachhaltige Prozesse. 

 

5 Armin Schenk, 1983, Brittnau, Product Application Manager, GR. Neu 

1. Mehr Mitgestaltungsmöglichkeiten. 

2. Analytisch, lösungsorientiert, wissbegierig. 

3. Für die Reparatur unseres stark beschädigten Lebensraums und für eine ausgeglichenere Gesellschaft. Förderung lebensraumverträglicherer Technologien und Techniken. 

4. (Indirekte) Subventionen auf fossile Energieträger abschaffen, weil wir uns diese aus klimapolitischer Sicht nicht mehr leisten können. Ebenfalls (land-)wirtschaftliche Subventionen, die der Versorgungssicherheit und dem Schutz unseres Lebensraumes nicht zuträglich sind. Sowie Subventionen, die Krankmacher begünstigen und damit auch unsere Krankheitskosten verteuern. 

5. Ich picke mal die Serie «Star Trek: The Next Generation» raus, da sie verschiedene Dinge vertritt wie beispielsweise diplomatische Lösungen, Demokratie, Rücksicht und Schutz auf die verschiedenen Lebensräume; Rechte der Lebewesen; Kooperation zielführender denn bedingungslose Konkurrenz; jeder Person – egal welcher Herkunft und welchem Aussehen – stehen alle Türen offen; Förderung und Erweiterung kultureller Errungenschaften; Wissen und damit Wissenschaft steht vor Glauben und damit Unwissen. Sie zeigt zudem eine interessante Zukunftsvision der Menschheit, die in einer weitgehend automatisierten Welt lebt. Vermutlich aber auch, weil ich die Weltraumforschung als eines der spannendsten Themen überhaupt finde. 

 

6 Sarah Hamerich, 1977, Zofingen, Leiterin ­Integrationsförderung. Neu 

1. Ich möchte mich für eine Zukunft einsetzen, die Chancengleichheit ermöglicht und eine vielfältige Natur bietet, damit auch unsere Kinder davon profitieren können. 

2. gerecht, diskussionsfreudig, engagiert. 

3. Förderung des Veloverkehrs, damit der Aargau bekannt wird als attraktives Naherholungs- und Ausflugsgebiet anstatt eines Auto-Kantons. Biodiversität in Parks, Gärten, Strassenalleen, usw. 

4. Ich würde das Stimm- und Wahlrecht auf kommunaler Ebene für die zugewanderte Bevölkerung ermöglichen. Je mehr Mitbestimmung und Beteiligung möglich ist, umso mehr fühlen sich alle verantwortlich für dieses System und das gesellschaftliche Zusammenleben. 

5. Starke Frauen wie Frieda Kahlo, Astrid Lindgren oder Jane Goodall, die hartnäckig ihren Weg gegangen sind und noch heute die Kunst, Literatur oder Wissenschaft beeinflussen. 

6. Einschränkungen (z.B. Flugverkehr), die durch Corona entstanden sind, beibehalten, wenn sie damit zur Verbesserung des Klimas beitragen. 

 

7 Gian Guyer, 1993, ­Zofingen, PhD-Student Medizinphysik, ER. Neu 

1. Wir haben nur einen Planeten. Ich will mein Teil beitragen, dass auch zukünftige Generationen noch die gleiche Lebensqualität haben. 

2. Zielstrebig, hilfsbereit, selbstdiszipliniert. 

3. Für Massnahmen, welche die Klimaerwärmung stoppen, wie zum Beispiel in die Investition in separate Velowege oder die Förderung der Solarenergie. 

4. Gesetze, welche umweltschädliche Handlungen subventionieren. So zum Beispiel kann die Biodiversitätskrise entschärft werden, wenn Subventionen nur gewährt werden, wenn sie die Biodiversität nachweisbar nicht beeinträchtigen. 

5. Lord Robert Baden-Powell, der Gründervater der Pfadfinder. Seine Prinzipien lehren immer noch vielen Kindern und Jugendlichen, dass man Sorge zur Natur und Umwelt haben muss. 

6. Eine Lenkungsabgabe für tierische Lebensmittel. Die Nutztierbestände müssen so gesenkt werden, dass kein Futtermittel mehr importiert werden muss. 

 

8 Anja Keller-Fischer, 1983, Strengelbach, Sanitärmonteurin. Neu 

1. Ich würde gerne aktiv an der Zukunft unseres Kantons mitarbeiten, gerade im Bereich der Umwelt- und Sozialpolitik. 

2. Lösungsorientiert, beharrlich, idealistisch. 

3. Schnelle Umsetzung einer sozial- sowie wirtschaftsverträglichen Klimapolitik durch kantonale Förderung und Ausbau erneuerbarer Energiequellen und Unterstützung umweltschonender Unternehmenspolitik. 

4. Anpassung des Stimm- und Wahlrechtsalters auf 16 Jahre. Wer als alt genug angesehen wird, mit 16 Jahren seine berufliche Laufbahn anzugehen, ist auch alt genug um politische Entscheidungen zu treffen. 

5. Iris von Roten, Simone de Beauvoir. 

6. Den Ausbau erneuerbarer Energiegewinnung durch kantonale Förderung und finanzielle Unterstützung sowohl bei Privathaushalten wie auch bei Unternehmen. Die Verpflichtung, bei kantonalen Neu- und Umbauten konsequent erneuerbare Energiequellen zu verbauen. Den Fokus im Aargau klar auf Solarenergie. 

 

9 Matthias Hostettler, 1979, Zofingen, IT Security Berater, ER. Neu 

1. Den wichtigen Umweltthemen mehr Gewicht geben. Innovative Unternehmen in diesem Bereich fördern. 

2. Tolerant, emphatisch, ruhig. 

3. Förderung des Veloverkehrs zur Senkung der CO2-Emissionen. 

4. Komplette Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten. Diese sind noch immer auf traditionelle Familienmodelle ausgerichtet. 

5. Keine Einzelperson hat mein Handeln entscheidend beeinflusst, es ist die Summe aus vielen Erfahrungen. 

6. Besteuerung sämtlicher CO2-Emissionen inklusive Flugverkehr. 

 

10 Valens Etienne ­Wullschleger, 1997, Kölliken, Student. Neu 

1. Weil die Weichen für eine nachhaltige Zukunft jetzt gestellt werden müssen. 

2. Kompromissbereit, ruhig, interessiert. 

3. Fördern und Fordern von nachhaltiger Raumplanung, welche Menschen unabhängig von Einkommen und sozialem Status umweltschonendes Wohnen, gute ÖV-Anschlüsse und kommunale Partizipation ermöglicht. 

4. Streichen von umweltschädlichen Subventionen. 

5. Diverse politische (Denk-)Figuren – aus dystopischen Romanen bis hin zu utopischen Gesellschaftsentwürfen – mögen mich geprägt haben. Keine dieser Prägungen vermag ich auf einen einzelnen Menschen zurückführen. 

6. Aufklärungskampagne bezüglich diverser Umweltthemen. 

 

11 Matthias Mahr, 1980, Zofingen, dipl. Ingenieur FH Informatik. Neu 

1. Um dringenden Umweltthemen mehr Gehör im Parlament zu verschaffen. 

2. Innovativ, weitsichtig, teamfähig. 

3. Neben der Qualität (Chlorothalonil etc.) des Trinkwassers ist auch die Quantität wichtig. Die Wasserversorgungen müssen regional besser zusammenarbeiten, um für die Zukunft gerüstet zu sein. 

4. Vorschrift für den Einsatz von Insektiziden und Pestiziden muss dringend überarbeitet werden. Die Bio-Landwirtschaft beweist seit Jahrzehnten, dass es auch ohne solche Mittel geht. 

5. Ich orientiere mich nicht an einzelnen Personen. Ich versuche aber jeden Tag, für meine Kinder ein gutes Vorbild zu sein. 

6. Stärkung von einheimischer nachhaltiger Bio-Produktion. 

 

12 Sladjana Maksimovic, 1982, Zofingen, Chirurgin. Neu 

1. Ich will mich insbesondere auch für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie einsetzen.  

2. Exakt, belastbar, entscheidungsfreudig. 

3. Klare Vorgaben bei der familienergänzenden Kinderbetreuung an die Gemeinden. 

4. Ich würde die Restriktionen im Stipendiengesetz rückgängig machen. 

5. Daniel Hölzle 😉 

6. Eine nachhaltigere Nahrungsmittelproduktion. 

 

13 Jürg Kast, 1973, Zofingen, ­Pflegefachmann HF. Neu 

1. Es braucht mehr Gewicht in Umweltfragen, damit die Zukunft lebenswert bleibt. 

2. Pragmatisch, offen, ausdauernd. 

3. Grüne Flächen bewahren und Ausbau von Veloverkehrsnetzen. 

4. Gesetze, welche nicht naturnahe Produktion durch Subventionen in der Landwirtschaft begünstigen. 

5. Alle Menschen, die bewusst den Konsum reduziert haben. 

6. Die gesprochenen Mittel in der Coronakrise für Innovationen im Umweltbereich einsetzen. 

 

14 Regula Jörin, 1967, Kölliken, Unternehmerin Buchdruck/Letterpress. Neu 

1. Ich setze mich ein für den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen, für Umweltthemen und soziale Gerechtigkeit sowie eine menschenwürdige Asyl- und Migrationspolitik. 

2. Nachdenklich, interessiert, ruhig. 

3. Lokale Arbeitsplätze erhalten und fördern. 

4. Stimmrechtsalter 16 einführen. Die Zukunft gehört den Jungen und sie sollen mitbestimmen und mitgestalten können. 

5. Menschen, welche sich für Frieden und Gerechtigkeit einsetzen. Malala Yousafzai, welche für ihr Recht auf Bildung kämpfte. 

6. Förderung biologischer Landwirtschaft und der Biodiversität. 

 

15 Urs Fleischmann, 1970, Strengelbach, Koch. Neu 

1. Wir sind hier, um die Welt besser zu verlassen, als wir Sie vorfanden. 

2. Flexibel, hartnäckig, kämpferisch. 

3. Soziale Ungerechtigkeit bekämpfen (schwarze Liste abschaffen); zukunftsgerichtete Mobilität fördern. 

4. Abschaffung der schwarzen Liste. Die schwarze Liste bringt Menschen mit finanziellen Schwierigkeiten in noch grössere Probleme. 

5. Mein Grossvater; er hat mich gelernt, was es heisst, Mensch zu sein. Respekt vor der Natur und allen Wesen darin. 

6. Eine nachhaltige biologische Landwirtschaft. Förderung der erneuerbaren Energien. Hauseigentümer zu sinnvoller Haussanierung animieren.