Die ewige Henzmann-Baustelle

Seit zwei Jahren arbeite ich nun bereits beim traditionsreichen Zofinger Tagblatt. Wo ist Zofingen, fragen mich Bekannte aus anderen Kantonen manchmal. Da helfe ich ihnen gedanklich nun mit einem Wissensvorsprung auf die Sprünge. Ich kannte die Stadt schon vorher und habe sie liebgewonnen. Aber im Dreiländereck zwischen dem südwestlichsten Zipfel des Aargaus, Luzern und Bern liegt sie tatsächlich ein wenig peripher – je nach Blickwinkel. Mit Ringier, dem Astra, Siegfried und vielen anderen ist sie trotz ihrer Kleinheit dennoch bedeutungsvoll. Ganz zu schweigen von ihrem historischen Erbe. An etwas kann ich mich jedoch hier nicht gewöhnen. Seit ich an der Henzmannstrasse arbeite, treffe ich täglich auf etwas, das seit April 2019 eine Konstante bildet. Die Rede ist von der Baustelle beim Henzmann-Kreisel. Manchmal ist sie ein Kreisel. Dann plötzlich nicht mehr. Alle paar Monate etwas anderes. Für zerstreute Automobilisten wie mich eine gefährliche Situation. Oft musste ich zweimal schauen und mir rasch die Vortrittsregeln in Blitzesschnelle in Erinnerung rufen, wenn der Kreisel wieder mal zur Verzweigung wurde. Als Fussgänger ging es darum, einen (sicheren) Weg zu finden zwischen all den Abschrankungen und Tafeln. Schön fürs Auge war die temporäre Fussgängerroute durch eine blühende Magerwiese vor der Firma Siegfried. Lebensgefährlich wurde es, wenn die Baufirma die Fahrbahn wieder einmal übers eigentliche Trottoir führte. Nun gilt also Tempo 30. Die Henzmannstrasse ist sicherer geworden. Das begrüsse ich. Besser signalisieren könnte man es noch. Doch vielleicht sind die diskreten Markierungen auf der Strasse ja auch nur «ad interim» angebracht. Die Baustelle scheint ein «Providurium» zu sein (ein ewiges Provisorium). Vielleicht erlebe ich es ja bis zu meiner Pensionierung, dass ich hier durchfahren oder -laufen kann, ohne Umwege machen zu müssen. Übrigens: Ich werde zirka 2028 in den Ruhestand treten, falls überhaupt.