
Die kleine Wiedergutmachung des FC Aarau
Wie reagiert der FC Aarau auf das 0:7 gegen den FC Wil? Kann die Mannschaft von Trainer Stephan Keller die Kanterniederlage vom Dienstag wegstecken? Oder läuft sie drei Tage später auf dem Kunstrasen im Wiler Bergholz gegen Winterthur erneut in einen Hammer?
Aaraus Fehleranfälligkeit in der Defensive
Drei Fragen, eine Antwort: Der FC Aarau hat die Pleite weggesteckt und zeigte gegen Winterthur vor allem in offensiver Hinsicht, was in ihm steckt. Mann des Spiels war Mickael Almeida, der seine Saisontreffer vier und fünf erzielte. Im gleichen Atemzug kann man aber auch Kevin Spadanuda nennen, der nicht nur für das zwischenzeitliche 1:1 verantwortlich war, sondern sich mit seinen Rushes auf der linken Angriffsseite positiv in Szene setzte. Dass es für den FC Aarau gegen ein aggressives Winterthur schliesslich nur zu einem 3:3 reichte, ist auf die Fehleranfälligkeit der Aarauer in der Defensive zurückzuführen. Dennoch: Wer vier Minuten vor Schluss den vermeintlichen Siegestreffer schiesst, sollte sich eigentlich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen lassen.
So gesehen hat der FC Aarau eine grosse Chance verpasst. Mit einem Erfolg gegen Winterthur hätte man den Rückstand auf die auf dem Barrage-Platz klassierten Thuner auf drei Punkte verringern können. Die Berner Oberländer verloren im Letzigrund gegen GC 1:3, liegen aber immer noch fünf Zähler vor den Aarauern. Fünf Runden vor Schluss liegt für Kellers Team Rang 2 aber noch in Reichweite.
Der FC Aarau zeigte gegen Winterthur, dass er sich für die Blamage gegen Wil rehabilitieren will. Der Gast war von Beginn an voll bei der Sache, setzte viele offensive Akzente, hatte mit dem schnellen Umschaltspiel der Winterthurer aber seine liebe Mühe und lag zur Pause mit 1:2 zurück. Eine unglückliche Figur bei beiden Gegentreffern machte Linksverteidiger Donat Rrudhani. Nach neun Minuten leistete er sich ein penaltyreifes Foul an Sayfallah Ltaief. Und nach einer halben Stunde bediente er Remo Arnold mit einer Kopfball-Vorlage. Dazwischen traf Spadanuda nach einem herrlichen Doppelpass mit Balaj zum 1:1 (17.).
Den Sieg tatsächlich noch aus der Hand gegeben
Der Offensivgeist der Aarauer in der zweiten Halbzeit wurde mit dem schnellen Ausgleich belohnt. Nach einem Pass in die Tiefe von Mats Hammerich erzielte Almeida das 2:2 (52.). Danach hielten die Gäste den Druck aufrecht. Der dritte FCA-Treffer lag in der Luft. Und als Almeida nach 86 Minuten mit einem herrlichen Flugkopfball seinen Doppelpack schnürte, bog der FCA auf die Siegesstrasse ein. Doch zwei Minuten später traf Samir Ramizi mit einem Knaller von der Strafraumgrenze noch zum 3:3.
Eine Woche vor dem Heimspiel gegen Leader GC und elf Tage vor dem Cup-Halbfinal gegen Luzern hat Aarau bewiesen, dass die Blamage gegen Wil nicht mehr als ein Ausrutscher war. Noch tanzt man auf zwei Hochzeiten. Noch ist der Aufstieg und der Cupsieg möglich.
Winterthur – Aarau 3:3 (1:2)
Bergholz, Wil. – 100 Zuschauer. – SR: Schärli. – Tore: 11. Mahamid 1:0. 17. Spadanuda 1:1. 30. Arnold 2:1. 52. Almeida 2:2. 86. Almeida 2:3. 88. Ramizi 3:3.
Winterthur: Marzino; Isik, Baak (46. Gantenbein), Lekaj, Wittwer; Arnold; Callà (93. Di Nucci), Ramizi, Pepsi (93. Kriz), Ltaief; Mahamid (22. Emeghara).
Aarau: Enzler; Giger, Thiesson, Bergsma, Rrudhani; Hammerich, Jäckle; Spadanuda (71. Avdyli), Almeida, Balaj (63. Aratore); Stojilkovic (71. Schneider).
Bemerkungen: Winterthur ohne Buess (gesperrt), Alves, Ballet, Costinha, Gonçalves, Roth, Schüpbach, Spiegel, Tolino und Volkart (alle verletzt). Aarau ohne Schindeholz (krank), Conus, Gashi, Peralta, Qollaku, Thaler und Verboom (alle verletzt). 6. Treffer von Bergsma wegen Offside annulliert. 22. Mahamid verletzt ausgeschieden. 46. Baak verletzt ausgeschieden. Erstes Pflichtspiel von Milot Avdyli im FCA-Trikot. – Verwarnungen: 38. Balaj, 50. Ltaief, 75. Jäckle, 89. Schneider, 90. Isik (alle Foul).